Wettkampf auf Tahiti – gehts Korallenriff an den Kragen?
Surfer schäumen wegen olympischer Gaga-Idee

Seit Wochen wird auf Tahiti gegen das Olympische Komitee (IOC) protestiert. Denn die Pläne für den Surf-Wettkampf könnten für die tropische Unterwasserwelt verheerend sein.
Publiziert: 01.12.2023 um 15:53 Uhr
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Aktualisiert: 01.12.2023 um 16:12 Uhr
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Dieser Turm aus Holz soll durch ein 14 Meter hohes Metallkonstrukt ersetzt werden.
Foto: Getty Images
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Nina KöpferRedaktorin Sport

Sie zählt zu den besten Surf-Hotspots Europas: die französische Atlantikküste. In Hossegor fand in den 70ern der erste europäische Surf-Contest überhaupt statt. Praktisch jedes grosse Surferlabel hat irgendwo zwischen Bordeaux und Biarritz seinen europäischen Hauptsitz. Es ist der perfekte Ort, um im nächsten Sommer den Olympischen Surf-Wettkampf durchzuführen.

Doch Nein. Die Verantwortlichen von Paris 2024 entscheiden sich gegen die Atlantikküste und für das fast 16’000 Kilometer entfernte Teahupoo. Ein legendärer Surfspot auf Tahiti, der grössten Insel Französisch-Polynesiens. Und dort sorgen die Pläne des olympischen Komitees für mächtig Ärger.

Alu-Turm mitten im Korallenriff

Denn das IOC will im Riff vor dem Surfspot eine neue Beobachtungsplattform für Juroren und TV-Kameras bauen. Im Moment steht dort noch ein Turm aus Holz, den die Juroren jeweils für die Wettkämpfe im Rahmen der World Surf League nutzen. Laut dem IOC ist dieser Turm für die Olympischen Spiele zu klein. Er soll durch ein 14 Meter hohes Alu-Konstrukt ersetzt werden. Inklusive Technikraum, Klimaanlagen und Toiletten.

Etliche Verankerungen im Riff wären für den Neubau nötig. Die Folgen für die empfindlichen Korallen könnten verheerend sein. Der einheimische Profisurfer Matahi Drollet warnt sogar davor, dass der Eingriff ins Riff die Strömungen beeinflussen und damit den Surfspot vor Teahupoo zerstören könnte.

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Verlegung wird eine Option

Seit Wochen führt er die Protestaktionen gegen das IOC an, Einheimische und Umweltschützer unterstützen ihn. Im Moment ist noch nicht klar, wie die Sache ausgehen wird. Offenbar will das OK an einem Neubau festhalten, wenn auch an einem etwas kleineren Exemplar.

Für Drollet und seine Mitstreiter ist dieses Zugeständnis nicht mehr als heisse Luft. Sie kämpfen weiter um den Schutz ihrer Lagune. Sollten die Proteste anhalten, könnte das IOC einen anderen Austragungsort in Französisch-Polynesien in Betracht ziehen. Auch diese Möglichkeit ist realistisch. Denn Matahi Drollet wird seinen Kampf so schnell nicht aufgeben. Er ist überzeugt: Kein Wettkampf der Welt ist wichtig genug, um dafür die Umwelt zu zerstören.

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