Die Tinkoff-Bank erhält bald einen neuen Namen. Das Finanzinstitut des russischen Oligarchen und Milliardärs, Oleg Tinkow (54), gab die Umbenennung auf ihrem Telegram-Kanal bekannt. «Das Unternehmen hat sich lange auf den Schritt vorbereitet und die jüngsten Ereignisse machen diese Entscheidung nur noch vordringlicher», heisst es dort.
«Für das Glück unserer 20 Millionen Klienten haben wir entschieden, die Marke Tinkoff hinter uns zu lassen und neue Finanzprodukte und -dienstleistungen auf dem russischen Markt unter einem neuen markanten Namen weiterzuentwickeln», zitiert der «Spiegel» aus der Mitteilung. Dem Firmengründer Oleg Tinkow wünsche das Unternehmen Erfolg und gute Besserung.
Was hinter der Telegram-Botschaft steckt
Tönt nach versöhnlichen Worten. Offenbar ist die Umbenennung eine Reaktion auf Tinkows Forderung nach einem Ende dieses «irrsinnigen Kriegs».
Der im Ausland lebende Oligarch hatte der russischen Armee kürzlich in einer Botschaft im Onlinedienst Instagram vorgeworfen, Massaker in der Ukraine zu verüben. «90 Prozent der Russen sind gegen diesen Krieg», behauptete der Gründer der Tinkoff-Bank. Nur eine Minderheit unterstütze den Krieg.
Auf Englisch richtete sich Tinkow an den Westen: «Bitte zeigen Sie Herrn Putin einen klaren Ausweg, mit dem er sein Gesicht wahren kann und durch den dieses Massaker gestoppt wird. Bitte seien Sie rationaler und menschenfreundlicher.»
Die Tinkoff-Bank erklärte darauf, sie werde die private Meinung Tinkows nicht kommentieren. Jetzt also bekommt sie einen neuen Namen. Tinkow, der vor Jahren an Leukämie erkrankt ist, gehört zu den Oligarchen, die direkt von den Sanktionen gegen Russland betroffen sind.
Für seine Kritik erhielt er sehr viel Zustimmung auf Instagram, aber auch zahlreiche Kunden kündigten der Tinkoff-Bank das Konto. (uro)