Offshore-Parks
Nordsee-Gipfel soll Windenergie-Ausbau ankurbeln

Vor fast einem Jahr haben sich vier Nordsee-Staaten ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Windenergie auf der Nordsee bis 2050 verzehnfachen. Jetzt erweitern sie ihre Allianz - und wollen für Tempo sorgen.
Publiziert: 24.04.2023 um 08:08 Uhr
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Aktualisiert: 24.04.2023 um 15:03 Uhr
Die Windenergie auf der Nordsee soll sich bis 2050 verzehnfachen. (Archivbild)
Foto: CHRISTIAN CHARISIUS

Deutschland und weitere Länder wollen die Nordsee durch den Bau von Windparks zum grünen Kraftwerk Europas machen. Bei einem Gipfeltreffen in der belgischen Küstenstadt Ostende wollen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie Staats- und Regierungschefs aus acht weiteren Staaten am Montag den Ausbau der Windenergie auf See vorantreiben. Ziel des sogenannten Nordsee-Gipfels ist es, die Nordsee bis 2050 zum grössten Energielieferanten Europas zu machen. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wird zu dem Treffen erwartet.

Die neun beteiligten Staaten - neben Deutschland und Belgien auch die Niederlande, Frankreich, Norwegen, Dänemark, Irland, Luxemburg und Grossbritannien - haben zusammen mehr als 175'000 Kilometer Küste.

Belgiens Regierungschef Alexander De Croo erläuterte, Plan sei, dass diese Länder bis 2030 gemeinsam 134 Gigawatt Offshore-Leistung erzielten. Bis 2050 sollten es mehr als 300 Gigawatt sein. Im vergangenen Jahr lag der Wert nach Angaben der belgischen Regierung bei rund 30 Gigawatt. 8 Gigawatt kamen aus Deutschland, davon der Grossteil aus der Nordsee. Frankreich, Norwegen und Irland wiederum produzierten jeweils deutlich weniger als 1 Gigawatt.

Auch Schutz vor Sabotage wird diskutiert

De Croo warb nun nicht für neue Ziele, sondern für ihre zügige Umsetzung. Es solle darum gehen, besser zusammenzuarbeiten, Verfahren zu standardisieren und so den Bau von Windparks zu beschleunigen. «Je schneller wir diese Parks bauen, desto schneller können wir den Ausstoss von Treibhausgas reduzieren», sagte er. Zugleich soll es bei dem Gipfel um den Schutz der Offshore-Anlagen etwa gegen Sabotageakte gehen.

Der Forscher Simone Tagliapietra von der Brüsseler Denkfabrik Bruegel hält es für den richtigen Ansatz, die für die Region typischen stetigen Winde in erneuerbare und bezahlbare Energie für Millionen von Haushalten umzuwandeln. Die Nordsee habe das Potenzial, ein «Drehkreuz für erneuerbare Energien» zu werden. Dafür müsse die Politik aber um Investitionen aus dem Privatsektor werben und zugleich selbst in Infrastruktur wie Stromnetze investieren, Anforderungen vereinfachen und Genehmigungen schneller erteilen.

«Ich denke, dass die Ziele an sich ehrgeizig sind, aber das ist die Art von Ehrgeiz, die wir in Europa brauchen, wenn wir Netto-Null erreichen wollen», sagte Tagliapietra. Die EU will bis 2050 klimaneutral werden. (SDA)

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