Die Schweizer Wirtschaft steckt mitten im Aufschwung nach zwei krisengeplagten Corona-Jahren. Jetzt dämpft der Ukraine-Krieg erwartete Wirtschaftsaufschwung aber etwas ab. Neu rechnet die Expertengruppe des Bundes im Jahr 2022 mit einem Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes (BIP) von 3,0 Prozent, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilt.
Vor drei Monaten hatte die Prognose noch auf plus 3,2 Prozent gelautet, im September lag sie bei 3,4 Prozent. Für 2023 wird unverändert ein BIP-Wachstum von 1,7 Prozent vorausgesagt.
Vor allem indirekte Folgen
Die direkten Auswirkungen des Ukraine-Konflikts auf die Schweiz dürften laut dem Seco begrenzt ausfallen. Denn die wirtschaftliche Verflechtung der Schweiz mit Russland und der Ukraine sei relativ gering.
Die indirekten Effekte vor allem in Form höherer Preise für Energieträger, gewisse Grundnahrungsmittel und Industriemetalle würden jedoch deutlich zu spüren sein. Damit bleibe der Teuerungsdruck international zunächst deutlich erhöht.
Inflation steigt vorübergehend
In der Schweiz begrenzt die Aufwertung des Schweizer Frankens den Preisdruck, führt aber auch hier zu höheren Inflationsraten. Die Expertengruppe des Bundes erhöht ihre Prognose für die Jahresteuerung in 2022 denn auch auf 1,9 Prozent. Die Dezember-Prognose lag noch bei lediglich 1,1 Prozent. Die Erwartungen für 2023 liegen unverändert bei 0,7 Prozent.
Für den Arbeitsmarkt geht die Expertengruppe von einer weiteren Erholung aus und erwartet im Jahresdurchschnitt 2022 eine Arbeitslosenquote von 2,1 Prozent, gefolgt von 2,0 Prozent im Jahr 2023.
Das Seco betont gleichzeitig die Risiken für die Prognosen. Die Unsicherheit sei aktuell sehr hoch. Auch ohne eine internationale militärische Eskalation bestehe das Risiko von grösseren wirtschaftlichen Auswirkungen. Immerhin habe aber die Unsicherheit im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie deutlich nachgelassen. (SDA/gif)