Oberster Hotelier des Landes schlägt Alarm
Wegen Omikron fehlt den Hotels das Personal

Die Schweizer Hotelleriebranche kämpft mit Personalmangel. Die aktuelle Corona-Welle mit der Omikron-Variante verschärft die Situation zusehends. Im Hotel Schweizerhof in Lenzerheide sind 10 von 25 Service-Angestellten krank oder zu Hause in Quarantäne.
Publiziert: 29.12.2021 um 19:52 Uhr
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Der oberste Hotelier des Landes Andreas Züllig erlebt gerade viele Ausfälle wegen Omikron.
Foto: STEFAN BOHRER
Nicola Imfeld

Die Wintersaison ist mit den Festtagen so richtig lanciert! Spätestens mit Beginn der Sportferien Ende Januar sollten auch die letzten Betten belegt sein. Neben dem unvorhersehbaren Wetter plagt die Hoteliers in dieser Saison noch eine andere Sorge: Personalmangel.

Die Pandemie macht den Hotels seit bald zwei Jahren zu schaffen. Doch in diesem Winter dürften so viele Gäste die Berge besuchen und auf die Pisten zurückkehren wie seit 2019 nicht mehr. Die grosse Frage: Können die Schweizer Hotels diesen Ansturm bewältigen? «Der Personalmangel bereitet uns seit Monaten Kopfschmerzen», sagt Christoph Imboden, Hoteldirektor des Silbersands auf der Riederalp VS. Immerhin: «Seit Deutschland mit Einschränkungen in die Skisaison gestartet ist, gibt es wieder einige Arbeitsanfragen aus dem Nachbarland. Das hat unsere Situation vorderhand entschärft», sagt Imboden.

10 von 25 Angestellten in Quarantäne

Solange das Personal fit ist, muss sich Imboden für diese Saison keine Gedanken mehr machen. Doch genau das könnte in diesem Winter zum grössten Problem werden. Täglich stecken sich nämlich so viele Schweizer mit dem Coronavirus an wie noch nie und müssen in Quarantäne. Mit der neuen Omikron-Variante befürchten Experten noch weitaus höhere Fallzahlen. Alleine von Dienstag auf Mittwoch stieg die Zahl der Neuansteckungen um 17'634 Fälle, ein Fünftel mehr als vor 24 Stunden.

Was auf die Branche zukommen könnte, erlebt der oberste Hotelier des Landes gerade am eigenen Leib. Andreas Züllig (62) führt mit seiner Ehefrau das Hotel Schweizerhof in Lenzerheide GR. «10 von 25 Service-Angestellten sind derzeit krank oder in Quarantäne. Diese Abwesenheiten kamen rasant, innert weniger Tage.»

Die Branche kämpfe seit Beginn des Winters mit dem Fachkräftemangel, sagt der Präsident des Dachverbandes Hotelleriesuisse zu Blick. «Jetzt erschwert die Omikron-Variante unsere Situation zusehends.»

«Dann wird die Situation dramatisch»

Züllig findet klare Worte: «Wenn das so weitergeht mit Omikron, wird die Situation für uns Hoteliers dramatisch.» Man sei bereits daran, die strategische Reserve aufzubauen. Er selbst habe noch zwei Aussenstationen – die eine im bekannten Zauberwald, die andere als Take-away im Freien. «Als erste Massnahme muss ich vielleicht bald das Food-Häuschen beim Zauberwald und den Take-away vor dem Hotel schliessen», so Züllig.

Die Qualität werde nicht leiden, stellt er klar. «Aber man wird wohl die Auslastung von Zimmern und Restaurantplätzen herunterfahren müssen», meint Züllig. Für ihn ist klar: «Der Service für die Hotelgäste hat immer oberste Priorität.»

Bis nach Neujahr versucht man sich im Schweizerhof noch durchzukämpfen. Dann erhalten die Angestellten eine kurze Verschnaufpause, ehe es Ende Januar mit Beginn der Sportferien so richtig losgeht. Doch genau zu diesem Zeitpunkt könnte die Omikron-Welle ihren Höhepunkt in der Schweiz erreichen. Keine guten Aussichten.



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