Auf einen Blick
- US-Firmen reduzieren Förderprogramme für Frauen unter Trump
- Expertinnen besorgt über symbolischen Angriff auf Frauen und Gleichstellung
- Blackrock-Schweiz-Chefin erwartet weniger Frauen in Führungspositionen
Auf die Frauen in den USA kommen harte Zeiten zu. Alle Themen rund um Gleichheit der Geschlechter, vor allem auch im Arbeitsprozess, sind dem neuen US-Präsidenten Donald Trump (78) ein Gräuel. Entsprechend haben grosse US-Firmen damit begonnen, ihre diesbezüglichen Förderprogramme herunterzufahren oder gar ganz einzustellen.
Sehr zur Sorge vieler Teilnehmerinnen am WEF in Davos. «Ob die Programme ganz verschwinden oder nur plötzlich nicht mehr so genannt werden, ist noch offen», sagt Christy Hoffmann (69), als Direktorin von UNI Global Union, so etwas wie die oberste Gewerkschafterin der Welt. «Trotzdem ist das ein symbolischer Angriff auf die Frauen. Was mich aber wirklich beunruhigt, ist das veränderte Verhalten gegenüber Frauen, das Trump vorlebt.»
Der Angriff auf die Frauen ist auch Thema an einer Gesprächsrunde zu EqualVoice, die von Ringier mitveranstaltet wurde. «Diese Entwicklung ist gar nicht gut», sagt Mirjam Staub-Bisang (55), Chefin von Blackrock Schweiz. «Ich hoffe, aber das ist vor allem viel Gerede, dem keine Taten folgen werden», macht sie sich und anderen Frauen Mut. Für sie ist klar: «Wir werden in Zukunft weniger Frauen in Führungspositionen sehen.»
Es braucht mehr Auswahl
Dem widerspricht Hetty Pye (49), die für die Kunden von Russell Reynolds Topmanager und -managerinnen sucht. «Aber im Moment gibt es einigen Gegenwind, noch mehr Frauen an die Spitze zu bringen.» Andererseits gibt sie zu bedenken, dass viele Firmen erkannt haben, wie wichtig Frauen für die Besetzung von Toppositionen sind: «Mehr weibliche Führungskräfte bedeutet eine grössere Auswahl. Daran führt kein Weg vorbei.»
Brittany Kaiser (37) sitzt im Beirat von EqualVoice und war 2018 daran beteiligt, die Machenschaften der Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica aufzudecken. Sie sieht hinter diesem Verzicht weniger einen Kampf der Geschlechter als viel mehr eine willkommene Gelegenheit für Firmen und den Staat, Geld zu sparen. «Es ist schade, denn einige dieser Programme sind wirklich gut. Aber im Moment geht es darum, durch Einsparungen die amerikanische Wirtschaft wieder fit zu machen.»