Auf einen Blick
- Nebel beeinträchtigt WEF-Flüge am Flughafen Altenrhein, verursacht finanzielle Einbussen
- Flughafen hofft auf Wetterbesserung, um verlorene Einnahmen aufzuholen
- WEF macht 5 bis 8 Prozent des Jahresumsatzes aus, mit 200 bis 220 zusätzlichen Flugbewegungen
Während des WEF herrscht am Flughafen Altenrhein SG normalerweise Hochbetrieb. Viele Privatjets landen am kleinen Flughafen direkt am Bodensee. Per Helikopter oder Limousine gehts für die VIPs aus Wirtschaft und Politik dann auf dem kürzesten Weg nach Davos GR. Ein Teil der Flugzeuge bleibt auf dem Flughafen St. Gallen-Altenrhein. Sie spülen dem Airport mit den Lande- und Standgebühren wacker Geld in die Kasse.
Dieses Jahr ist alles anders. Seit Montag können nur 10 Prozent der geplanten Flüge landen, wie das «St. Galler Tagblatt» schreibt. Die Maschinen müssen nach Kloten, Friedrichshafen (D) oder Innsbruck (A) ausweichen. Nur wenn sich einmal eine Lücke im Nebel auftut, kann ein Flugzeug landen. «Dass sich der Nebel ausgerechnet während der WEF-Woche festgesetzt hat, ist ärgerlich und schmerzhaft», sagt Thomas Krutzler, CEO des Flughafens St. Gallen-Altenrhein.
2000 Franken pro Landung
Das ungünstige Wetter reisst ein Loch in die Kasse. «Das WEF macht zwischen 5 und 8 Prozent unseres Jahresumsatzes aus», sagt Krutzler. Während des Weltwirtschaftsforums gibts viermal mehr Geschäftsflüge als normal. Das sind 200 bis 220 zusätzliche Flugbewegungen. In einem guten WEF-Jahr können es auch schon einmal 400 Flüge sein. Pro Landung verlangt der Airport 2000 Franken, da kommt einiges zusammen. Der Flughafen-Chef hofft drum auf besseres Wetter und sagt: «Die Wetterlage sollte sich am Mittwoch ändern und wir hoffen dadurch, dass wir in der zweiten Hälfte dieser WEF-Woche doch wieder einiges aufholen.»
Das Problem: Der Bodensee-Flughafen verfügt zwar über ein Instrumentenlandesystem (ILS). Die Vorschriften in Sachen Sicht der Piloten sind dennoch streng. So müssen Piloten 1,5 Kilometer in die Ferne schauen können. Und 300 Meter links und rechts vom Cockpit. Bei dichtem Nebel können sie diese Regeln nicht einhalten. Und müssen sich nach einem alternativen Flughafen umschauen.
Im Herbst ging tagelang gar nichts
Der Flughafen Altenrhein ist berüchtigt für seinen zuweilen zähen Nebel. Im vergangenen Herbst ging tagelang gar nichts. Während anderthalb Wochen konnte kein Flugzeug mehr landen. Nur Helikopter durften noch starten und landen. Besonders unter der Nebelsuppe litt die People's Airline, die mehrmals täglich von Altenrhein nach Wien und zurück fliegt. Die Embraer 170 mit den 76 Sitzplätzen der kleinen Airline mussten mehrfach ins deutsche Memmingen ausweichen – 100 Kilometer vom eigentlichen Zielort Altenrhein entfernt gelegen. Und die Passagiere von dort aus mühsam mit dem Bus in die Schweiz fahren. Oder ihnen eine Unterkunft in Deutschland bezahlen. Beides geht ins Geld.
Auch im nächsten Sommer steht der Betrieb am kleinen Flughafen am Bodensee still. Statt Ferien-Charter, die nach Süden abheben, werden Baumaschinen auf der Piste stehen. Weil der Deckbelag der 1500 Meter langen Start- und Landebahn saniert und tragfähiger gemacht werden muss, wird diese im August für drei Wochen geschlossen. Der Flugbetrieb steht dann komplett still.