Auf einen Blick
- Flughafen St. Gallen-Altenrhein schliesst im August für drei Wochen
- Flugbetrieb steht still, Ferienflüge in den Mittelmeerraum werden gekappt
- Jährlich starten und landen etwa 75'000 Passagiere auf dem Bodensee-Airport
Der Flughafen St. Gallen-Altenrhein ist bekannt für seine Linienflüge nach Wien. Und vor allem für seine Ferienflüge. Der Bodensee-Airport baut dieses Angebot laufend aus. Der kleine Flughafen in der Ostschweiz verkauft sich als bequeme Alternative für Reisende, die nicht unnötig Zeit an einem der grossen Airports wie Zürich oder Basel verbringen wollen. Viele Passagiere kommen auch aus dem nahen Ausland, aus Vorarlberg oder dem süddeutschen Raum.
Im kommenden Sommer ist in Altenrhein SG aber tote Hose. Statt Ferien-Charter, die nach Süden abheben, werden Baumaschinen auf der Piste stehen. Weil der Deckbelag der 1500 Meter langen Start- und Landebahn saniert und tragfähiger gemacht werden muss, wird diese im August für drei Wochen geschlossen, wie die «Schwäbische Zeitung» berichtet. Der Flugbetrieb steht dann komplett still. Die Verbindung in den Mittelmeerraum wird gekappt.
Nicht nach Mallorca oder Sizilien
Drei Wochen Pause mitten in der Sommerferienzeit, auf einem Flughafen, der von Ferienreisenden lebt? «Wenn es bei uns fast 40 Grad heiss ist, dann haben die Leute wenig Lust, in den Süden zu fliegen, wo es noch heisser ist», erklärt Thomas Krutzler (50). Er ist Geschäftsführer des Flughafens und CEO der Airline People's, die von Altenrhein aus täglich nach Wien fliegt. Im letzten Sommer seien mehrere Charterflüge gestrichen worden – wegen zu tiefer Auslastung. Die Nachfrage verlagere sich immer mehr in die Vor- und Nachsaison.
In Altenrhein an der Grenze zu Österreich starten und landen jährlich etwa 35'000 Charter-Passagiere und 40'000 Linienfluggäste auf der Strecke nach Wien. Ziele wie Mallorca, Menorca, Sizilien, Ibiza und Korfu stehen auf dem Flugplan. Reiseveranstalter würden Verständnis haben für die wochenlange Pistensperrung, so Krutzler. Bei Bedarf würden einzelne Flüge von Friedrichshafen (D) oder Memmingen (D) aus durchgeführt werden – 100 Kilometer vom Bodensee-Airport entfernt.
Probleme mit dem Nebel
Von der temporären Schliessung des Flughafens nicht betroffen ist der Landeplatz für Helikopter und die Graspiste für Kleinflugzeuge.
Letztmals in den nationalen Schlagzeilen war der kleine Flughafen aus der Ostschweiz im Spätherbst. Der Nebel am Bodensee bereitete dem Airport Probleme. Die People's Airline musste ihre Embraer 170 mit den 76 Sitzplätzen mehrfach nach Memmingen umleiten, was Passagiere verärgerte. Die Wetterkapriolen kosteten die Airline viel Geld. Sie musste die gestrandeten Passagiere mit Bussen nach Altenrhein fahren. Oder ihnen in Deutschland eine Unterkunft bezahlen.