Seit Wochen sind in der Schweiz die Fitnesscenter geschlossen. Den einen schlägt das auf die Moral. Anderen auf die Hüfte. Unzufrieden sind alle Betreiber von Fitnesscentern. Und auch die Sportler, die derzeit nur noch im Freien oder vor dem heimischen TV trainieren.
«Wir haben viele Reaktionen von Kunden, die wieder trainieren wollen», sagt Andreas Bantel, Sprecher von Kieser Training. «Gerade bei älteren Leuten ist das Bedürfnis gross.» Und doch: «Wir sind keine politische Partei, die Entscheide, wann was wieder erlaubt ist, überlassen wir der Politik.» Für den Kieser-Sprecher ist aber klar: «Je mehr Leute geimpft sind, desto grösser wird es ein Thema, dass diese auch bevorzugt behandelt werden und wieder trainieren können.»
«Nur weil der Staat bei der Impfung versagt»
Bei der Migros-Tochter Activ Fitness hält man sich bedeckt: «Privilegien für Geimpfte müssen im Bund diskutiert werden. Wir von Activ Fitness folgen in Zusammenhang mit gesundheitlichen Handlungsanweisungen den Anordnungen der kantonalen und nationalen Behörden. Solange keine rechtlichen Grundlagen gegeben sind, können wir zu diesem Thema deshalb keine Stellung beziehen.»
Pointiert äussert sich dagegen Claude Ammann, Präsident des Schweizerischen Fitness- und Gesundheits-Center Verbandes (SFGV). «Fitnesscenter müssen jetzt mit den bewährten Sicherheitskonzepten geöffnet werden. Wir können uns nicht vorstellen, dass ganzen Altersgruppen der Zugang zu einem gesundheitlichen unterstützenden Fitness-Training verwehrt wird, nur weil der Staat bei der Impfung versagt», sagt er.
«Dann wären alle krank geworden»
Die Fitnesscenter hätten schon letzten Sommer bewiesen, dass ihre Schutzkonzepte funktionieren. «Wäre dies nicht der Fall gewesen, wären unsere Mitarbeiter, die sich ja bis zu acht Stunden am Tag in den Fitnessräumen aufhalten, alle krank geworden – dies ist nicht passiert.» Ammann warnt jedoch vor langfristigen Folgeschäden, falls die Fitnesscenter noch länger geschlossen bleiben. Und damit steigenden Gesundheitskosten.
«Es ist für uns unvorstellbar, dass Geimpfte einen leichteren Zugang haben zu Bewegungs- und Fitnesscentern als Ungeimpfte», sagt Christine Grämiger, Päsidentin des BGB Schweiz, dem grösste Berufsverband der Bewegungsbranche. Er vertritt 1000 Kleingewerbe und Selbständigerwerbende im Bereich von Gruppenkursen in Gymnastik, Groupfitness, Pilates oder Yoga.
Tausenden Zugang zum Training verboten
«Dies wäre eine Ungleichbehandlung von Personen, die noch nicht geimpft sind, die wir nicht mittragen wollen und können», sagt sie zu BLICK. Seit Monaten werde Tausenden Schweizern der Zugang zu ihrem für ihre Gesundheit so wichtigen Training verboten. «Wir fordern deshalb eine sofortige Lockerung dieser Massnahmen.»