Zwei Millionen Dosen des russischen Vakzins Sputnik hat die Slowakei bestellt. 200'000 Dosen sogar schon bekommen. Das war vor mehr als zwei Monaten. Die Dosen sollten den Impfstoffmangel beseitigen. Verimpft worden ist aber noch keine einzige Ampulle, wie die ARD berichtet.
Zuerst war die Arzneimittelbehörde in Bratislava nicht zufrieden. Das Gelieferte entspreche nicht dem, was man erwartet habe. Postwendend wollte Russland die Lieferung wieder zurück haben. Die Begründung: Die Slowakei habe gegen die Vertragsbestimmungen verstossen.
Wirksamkeit nicht garantiert
Dumm nur: Den Inhalt des Vertrages kannte in der Slowakei gar niemand. Und dies, obwohl er nach slowakischem Recht eigentlich hätte offengelegt werden müssen. Nach langem Ringen ist das Dokument nun öffentlich. Experten sind entsetzt. «In diesem Vertrag ist klar zu sehen, dass die Slowakei eine deutlich schwächere Verhandlungsposition hatte als die russische Seite», sagt der Jurist Andrej Leontiev der ARD.
Rechtsexperte Ivan Humenik sagt dem Sender: Einen solchen Vertrag hätte ich nie unterschrieben. Die russische Seite hat ein Produkt verkauft, das nicht die Eigenschaften haben muss, wegen derer der Vertrag eigentlich geschlossen wurde.» Heisst konkret: Russland haftet nicht für die Wirksamkeit des Vakzins. Und die Slowakei muss die 19 Millionen Dollar auch dann bezahlen, wenn sie ihn gar nicht abnimmt.
600 Dosen ins russische Labor
Nun hat Russland 600 Dosen zurückgenommen und überprüft sie auf ihre Wirksamkeit. Auch ein ungarisches Institut macht dies im Auftrag der Slowakei. Erst wenn diese Expertisen vorliegen, wird entschieden, ob die slowakische Gesundheitsbehörde das Vakzin freigibt. Fest steht bisher nur: Die Knappheit an Corona-Impfstoff wird weiter steigen. (pbe)