«Die Märkte beruhigen sich für den Moment»
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CS-Boss uneinsichtig bis zum Schluss
Wo bleibt die Entschuldigung, Herr Lehmann?

Ihr Auftritt hätte nicht unterschiedlicher sein können: So präsentierten sich Noch-CS-Präsident Axel Lehmann und UBS-Präsident Colm Kelleher an der Medienkonferenz des Bundesrats.
Publiziert: 20.03.2023 um 21:35 Uhr
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Aktualisiert: 20.03.2023 um 22:30 Uhr
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Die beiden Präsidenten an Medienkonferenz: Axel Lehmann (l.) und Colm Kelleher.
Foto: AFP
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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Er schlich wie ein geschlagener Pudel an die Medienkonferenz des Bundesrats, an der die Beerdigung seiner Bank verkündet wurde: Axel Lehmann (64), der letzte Präsident der einst stolzen Credit Suisse. Gefühle zeigen ist nicht so das Ding von Lehmann, ausser einem «traurigen und historischen» Tag gabs keine emotionale Einordnung.

«Den letzten beissen die Hunde. Lehmann hat in der Kommunikation viele Fehler gemacht, konnte aber die Versäumnisse der Vergangenheit auch nicht mehr ausbügeln», sagt der Reputationsexperte Bernhard Bauhofer (60).

Stimmt. Lehmann ist der Letzte in einer ganzen Reihe von CS-Verantwortlichen, die es nicht geschafft haben, die Bank mit Gewinn und ohne Skandale zu führen. Wer nun aber – wie viele Menschen in der Schweiz – eine Entschuldigung erwartet hatte, wurde enttäuscht. «Er hat eine jämmerliche Figur abgegeben. Lehmann hätte sich unbedingt entschuldigen sollen», urteilt der PR-Berater Klaus Stöhlker (81) über den CS-Präsidenten.

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Die Juristen reden mit

Das sieht auch Matthias Mölleney (62), Unternehmensberater und letzter Personalchef der Swissair, so: «Axel Lehmann hätte sich bei den Kunden und Mitarbeitern dafür entschuldigen sollen, dass sich die Einschätzungen des Managements bezüglich der Zukunft der Bank als falsch herausgestellt haben.» Mölleney gibt aber auch zu bedenken, dass bei solchen Statements die Rechtsabteilung mehr Gewicht hat als die Kommunikationsabteilung. «Der Druck der Juristen ist in solchen Fällen riesig. Eine Entschuldigung könnte Folgen für die Bank haben – so die Befürchtung.»

Um diese Problematik weiss auch Bauhofer: «Banker sind sehr zurückhaltend mit Entschuldigungen. Sie fürchten, dass eine Entschuldigung als Schuldeingeständnis verstanden wird, und haben Angst, deswegen mit Forderungen eingedeckt zu werden.» Wer welche Schuld am CS-Debakel hatte, das wird die Schweiz und wohl die Gerichte noch lange beschäftigen. Da wollte sich Lehmann sicher nicht vordrängen.

Beatrice Tschanz (78), ehemalige Kommunikationschefin der Swissair, stört etwas anderes am Auftritt des CS-Präsidenten: «Es ist ein Armutszeugnis, dass er es als oberster Verantwortlicher eine Superlösung findet, wenn seine Bank dadurch untergeht.»

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Selbstbewusster UBS-Präsident

Welch ein Unterschied zum Auftritt von Colm Kelleher (65), dem Präsidenten des Bankenkolosses UBS, in dessen Schatten der Finanzplatz künftig stehen wird. Kelleher würdigt Lehmann fast keines Blickes, er wird Lehmann in den nächsten Wochen und Monaten sagen, wos langgeht.

«Kelleher strotzt vor Selbstbewusstsein. Seine Botschaft: Wo ist das Problem, das packen wir schon!» Tschanz gibt zu bedenken: «Die Integration der CS muss erst noch geschafft werden, das ist kein Spaziergang.» Um keine Zweifel aufkommen zu lassen, unterstreicht der UBS-Präsident, dass die Bank «grundsolide» sei, unerschütterlich wie ein Fels. Seinen Stolz kann er nicht ganz verbergen, als er von den kumulierten Kundenvermögen von rund fünf Billionen Franken schwärmt.

Der Ire an der Spitze der UBS ist der grosse Triumphator: «An der Medienkonferenz mit dem Bundesrat hielt sich Kelleher noch zurück, in ausländischen Medien war sein Siegerlachen dann schon einiges triumphaler», so PR-Profi Stöhlker.

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