«Die UBS wird auf Jahre mit Integration beschäftigt sein»
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Blick-Bankenexperte Kolbe:«Die UBS wird auf Jahre mit Integration beschäftigt sein»

Zum Ende der Credit Suisse
Zurück bleibt ein Finanzplätzli mit einem Koloss

Die Schweiz hat zugeschaut, wie die einst stolze Grossbank in den Untergang schlitterte. Erst der Druck ausländischer Behörden machte unserer Regierung Beine. Zurück bleiben fast nur Verlierer, findet Blick-Wirtschaftsredaktor Christian Kolbe.
Publiziert: 19.03.2023 um 22:55 Uhr
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Aktualisiert: 20.03.2023 um 08:56 Uhr
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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Der Fall Credit Suisse ist auch ein Fall Schweizer Finanzplatz. Denn die Schweiz hat geschlafen und viel zu lange zugeschaut, wie die einst stolze Escher-Bank sehenden Auges in den Untergang schlitterte. Zwar heisst es nun, dass Finma und Nationalbank spätestens seit Oktober – als die Kunden begannen, Milliarden abzuziehen – der CS genau auf die Finger geschaut haben.

Viel gebracht hat es nicht. CS-Präsident Axel Lehmann (64) durfte weiterhin ungestraft seine Frohbotschaften verbreiten. So redete er im Dezember die Abflüsse von Kundengeldern schön und versprach, der Kurs der CS-Aktie könne nicht unter 2.52 Franken fallen. Zuletzt schloss er letzte Woche aus, dass die CS auf Staatshilfe angewiesen sein könnte.

Damit zumindest hatte er recht: Staatshilfe braucht die CS tatsächlich keine mehr, sie ist untergegangen. Doch warum sind die Behörden nicht schon viel früher eingeschritten, als immer klarer wurde, dass der Umbauplan der Bank nicht aufgehen kann – auch weil die künftige Ertragsbasis der CS aufgrund der Geldabflüsse immer mehr erodierte?

Wieso gab es keine Alarmsignale von all den anderen Schweizer Banken, die hätten spüren können, dass es der grossen Konkurrentin immer schlechter geht? Die Kunden der CS haben sie gerne genommen, sich aber um den Ruf des Finanzplatzes zu wenig Gedanken gemacht.

Zurück bleiben fast nur Verlierer

Warum brauchte es erst den Druck ausländischer Aufsichtsbehörden und Finanzministerien, bis sich die Schweizer endlich zusammen gesetzt haben und quasi über Nacht eine Notlösung gezimmert haben? Eine Lösung, die wenigstens die beste aller schlechten Lösungen ist.

Fragen, die dringend beantwortet werden müssen. Denn zurück bleiben fast nur Verlierer. Die Aktionäre, die gerade noch einen Brosamen für ihre Aktie bekommen. Die Kunden, die nun mit weniger Wettbewerb unter den Banken rechnen müssen. Die Angestellten der CS, von denen wohl viele ihren Job verlieren werden. Und an erster Stelle der Finanzplatz Schweiz. Über Nacht ist er zu einem Finanzplätzli geworden – mit noch einer einzigen Grossbank, die wie ein Koloss über allem thront.

Ein Finanzplatz, der erst mal all seinen ausländischen Kunden erklären muss, warum sie ihr Geld wieder oder weiter bei einer Schweizer Bank anlegen sollen. Denn mit dem Vertrauen, das die CS verspielt hat, ist auch viel Vertrauen in das «Swiss Banking» verloren gegangen.

Immerhin: In letzter Minute hat es die Schweiz geschafft, eine globale Finanzkrise mit Ausgangspunkt in der Schweiz abzuwenden – hoffentlich jedenfalls. So gesehen sind die internationalen Finanzmärkte die einzigen Sieger beim Untergang der traditionsreichen Schweizer Grossbank Credit Suisse.

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