Nicht immer am günstigsten
Warum ist das M-Outlet teurer als die Migros-Filiale?

Die Migros betreibt 26 Outlet-Shops in der Schweiz. Nicht immer sind die Produkte dort aber billiger als in den normalen Migros-Filialen.
Publiziert: 26.06.2023 um 20:14 Uhr
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Aktualisiert: 27.06.2023 um 09:19 Uhr
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Die Migros betreibt schweizweit 26 Outlet-Filialen, wie hier zum Beispiel in Genf.
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Was für ein Versprechen! Artikel zu Tiefstpreisen: Das bieten die 26 Migros-Outlet-Filialen im Lande an. Doch wer dort Lebensmittel oder Haushaltsprodukte kauft, zahlt deutlich mehr als für Billigprodukte in normalen Migros-Läden. Das schreibt das Konsumentenmagazin «Ktipp». Kann das wirklich sein?

In den Migros-Outlets liegt ein Teil der Ware in Wühlkörben oder auf simplem Paletten. Die Rabatte haben es in sich: 50 bis 75 Prozent. Das Sortiment ist vielfältig. Neben Kaffeekapseln finden sich Badehosen, Reisetaschen, aber auch Fleisch und Lebensmittel wie Teigwaren oder Konserven.

Spaghetti deutlich teurer

Und doch: Die Migros-Outlet-Läden bieten kaum Sparpotenzial. Das zeigt eine Stichprobe des «Ktipp» von Anfang Juni in fünf Outlet-Filialen verschiedener Migros-Genossenschaften bei 20 Artikeln des täglichen Bedarfs.

Konkret: In normalen Migros-Filialen waren 15 der 20 Produkte deutlich günstiger. Meist handelt es sich dabei um Produkte der Billiglinie M-Budget: Ein Kilogramm Spaghetti kosteten zum Beispiel in klassischen Migros-Filialen 1.40 Franken. In den Outlet-Läden dagegen fanden sich nur teurere Spaghetti von Marken wie Barilla oder La Molisana ab umgerechnet Fr. 3.40 pro Kilogramm. Das ist happig.

Ein ähnliches Bild zeigte sich laut dem «Ktipp» bei den Kosmetikartikeln: 250 Milliliter eines Duschgels von Palmolive kosteten im Outlet Fr. 2.40, das M-Budget-Duschgel in der Migros-Filiale kostete umgerechnet auf die gleiche Menge nur 30 Rappen. Das Duschmittel im Outlet war also achtmal so teuer wie das günstigste Produkt in der Filiale. Wie lässt sich das der Konsumentin erklären?

Billiglinien kaum vorhanden

Die Outlets werden von den regionalen Migros-Genossenschaften geführt, wie es heisst. Laut einer Sprecherin der Migros Luzern etwa finden Kunden in den Outlet-Läden Liquidationswaren aus dem Sortiment der Migros, aber auch Restposten aus den Überbeständen der Migros-Betriebe, der Migros-Lieferanten sowie von anderen Herstellern. So weit, so gut.

Und doch: Das erklärt, warum sich in den Migros-Outlets bei Lebensmitteln und Haushaltsartikel kaum klassische Migros-Produkte finden, sondern oft teure Markenartikel. Die eigene Billiglinie M-Budget liegt in den Outlets nur selten in den Regalen.

50 bis 75 Prozent Rabatt

Richtige Schnäppchen fanden sich am ehesten bei Liquidationswaren: Kleider gab es in den Outlet-Filialen oft mit 50 oder 75 Prozent Rabatt im Vergleich zu normalen Migros-Läden, wie der «Ktipp» aufgedeckt hat.

In Winterthur ZH zum Beispiel kostete ein Bikini aus dem Migros-Sortiment vom Vorjahr nur 6.30 Franken, in Lausanne gab es Unterwäsche ab einem Franken pro Stück. Ein guter Deal, keine Frage.

Die Sprecherin der Migros Luzern sagt zu Blick: «Outlet Migros verkauft vergleichbare Markenprodukte immer günstiger als zum ursprünglichen Preis in den Migros-Filialen.»

Zugekaufte Artikel, mit denen man das Sortiment abrunde, würde man ebenfalls zu einem attraktiven Preis verkaufen. «Ein Blick in die Outlets der Migros lohnt sich also definitiv, um ein Schnäppchen zu machen.»

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