Geflüchtete aus der Ukraine ohne Auto nutzten in den vergangenen Wochen das Gratis-ÖV-Angebot rege. Ein Ticket brauchten sie keines, der Pass genügte. Doch damit ist seit letztem Mittwoch Schluss. Zum Leidwesen der Geflüchteten, wie Schwester Ariane von der NGO Incontro zur «SonntagsZeitung» sagt: «Die teuren Fahrten mit dem öffentlichen Verkehr belasten ihre knappen Budgets zusätzlich.»
Die Hilfsorganisation hat mehrere Ukraine-Flüchtlinge in privaten Unterkünften aufgenommen und verteilt täglich Lebensmittel an Bedürftige – zuletzt waren es vor allem Geflüchtete aus der Ukraine, die auf Gratis-Lebensmittel angewiesen waren. Sie müssen für die Auszahlung von Sozialhilfegeldern regelmässig persönlich bei den Ämtern vorsprechen. Auch für weitere Behördengänge und für die Arbeitssuche seien sie auf den ÖV angewiesen – und der ist teuer.
Behördengänge sollen gratis bleiben
Für Nationalrat und Grünen-Chef Balthasar Glättli ist klar, «dass ÖV-Kosten für Behördengänge erstattet werden müssen». Zusätzlich müssten sich die Kantone endlich darauf einigen, Privaten, die Unterkünfte anbieten, zumindest eine Spesenpauschale für die Zusatzausgaben zu bezahlen», sagt Glättli zur «SonntagsZeitung».
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Das scheint nicht einmal so unrealistisch. Laut Alliance Swisspass, der Branchenorganisation des öffentlichen Verkehrs, könnten Bundesasylzentren und Sozialhilfebehörden der Kantone für Behördengänge weiterhin Gratis-Tickets ausstellen. Und: Bei der Durchreise und der Einreise zum neuen Wohnort in der Schweiz bleibt der ÖV für Ukrainerinnen und Ukrainer weiterhin gratis. (pbe)