Bundesrätin Karin Keller-Sutter besucht am Mittwochmorgen den Gasthof Ochsen in Münsingen BE. Im Restaurant ist mit Olha Shymko eine Frau aus der Ukraine angestellt, die in der Küche aushilft. Damit gehört sie zu den ersten Personen mit Schutzstatus S, die eine Stelle in der Schweiz angetreten haben.
Vor Ort sprach Keller-Sutter an einer Medienkonferenz über die aktuellen Herausforderungen und über ihre Pläne, wie die Schweiz die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt fördern will. Sie habe ein sehr «schönes Gespräch» mit Frau Shymko geführt, sage die Bundesrätin.
Mit 203 Arbeitsbewilligungen für Menschen mit Schutzstatus S beschäftigt das Gastgewerbe bisher am meisten Flüchtlinge aus der Ukraine. Gefolgt sind Stellen in Planung, Beratung und Informatik (146), Unterrichtswesen (102) und Landwirtschaft (97). Der Kanton Zürich hat mit 188 am meisten Arbeitsbewilligungen ausgestellt, gefolgt von den Kantonen Aargau (98), Bern (95) und Thurgau (92).
Um die Integration von Personen mit Schutzstatus S in den Arbeitsmarkt zusätzlich zu fördern, hat Keller-Sutter für den August zu einem erneuten Treffen mit den Sozialpartnern und den Kantonen eingeladen. Ziel ist es, die aktuellen Herausforderungen zu identifizieren und konkrete Strategien zu entwickeln.
Keller-Sutter traf sich nach Angaben des EJPD bereits am 16. März mit den Sozialpartnern, um über die Aufnahme von Menschen aus der Ukraine in den Arbeitsmarkt zu sprechen. Seither tauschen sich die Sozialpartner und die Kantone unter der Leitung des Staatssekretariats für Migration wöchentlich aus.
Stellenplattform für Geflüchtete
Die Unterbringung und Betreuung von derzeit über 50'000 Flüchtlingen aus der Ukraine stellt die Schweiz vor eine grosse Herausforderung. Der Bundesrat hat bereits sehr früh den Sonderstab Asyl aktiviert.
Nicht einfach gestaltete sich bisher die Integration von ukrainischen Flüchtlingen im Arbeitsmarkt. Erst wenige Ukrainerinnen und Ukrainer fanden eine Anstellung, dabei gibt es viele, die aktiv auf der Suche nach Arbeit sind.
Verschiedene Branchen hoffen gar, dass die Flüchtlinge ihren Fachkräftemangel entlasten. So hat der Verband Gastro Bern eine Online-Plattform für arbeitssuchende Ukrainerinnen und Ukrainer eingerichtet. Tobias Burkhalter, Präsident von GastroBern, informiert zusammen mit der Bundesrätin über die aktuellen Herausforderungen. (sie/sda)