Neues Medikament aus der Schweiz
Grosse Hoffnung für Alzheimer-Erkrankte

Die US-Firma Biogen wird in Luterbach SO das Alzheimer-Medikament Leqembi herstellen. Das Medikament soll neben den Symptomen auch die Ursache der Krankheit bekämpfen. Hierzulande ist das Medikament bisher nicht auf dem Markt.
Publiziert: 08.07.2023 um 11:44 Uhr
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Aktualisiert: 19.09.2023 um 08:43 Uhr
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Das Medikament Leqembi heilt Alzheimer nicht, kann aber den Krankheitsverlauf verlangsamen. In den USA erhält das Mittel nun eine vollständige Zulassung.
Foto: keystone-sda.ch

Grosse Hoffnung im Kampf gegen das Vergessen: Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat das erste Medikament zugelassen, das in den Verlauf von Alzheimer eingreift. Das Medikament Leqembi soll nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursache der Krankheit bekämpfen.

Es wurde vom US-Unternehmen Biogen zusammen mit dem japanischen Pharmaunternehmen Eisai entwickelt und enthält den Antikörper Lecanemab. Biogen stellt den Wirkstoff im solothurnischen Luterbach her, wo die Firma vor einigen Jahren einige riesige Biotech-Anlage baute.

Nächstes Jahr in der Schweiz erhältlich

«Der heutige Tag stellt einen Durchbruch für die Behandlung der Alzheimer-Erkrankung dar», sagte Biogen-Chef Christopher Viehbacher gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Es breche eine neue Ära für die bislang als unbehandelbar geltende Krankheit an. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden weltweit mindestens etwa 30 Millionen Menschen an Alzheimer. 

Auch wenn das Medikament in der Schweiz hergestellt wird, ist es hierzulande bisher nicht zugelassen. Bei Swissmedic, die in der Schweiz für die Zulassung von neuen Medikamenten verantwortlich ist, ging der entsprechende Antrag im Mai ein. Mit einem entsprechenden Entscheid könne im Herbst 2024 gerechnet werden, schrieb der «Tages-Anzeiger».

Zurzeit arbeiten rund 500 Mitarbeitende in der Anlage in Luterbach SO. Biogen wird bei einem Erfolg des Medikaments in der Schweiz keine weitere Mitarbeitende rekrutieren. Eine zusätzliche Produktionsstätte in den USA sei geplant.

Je früher, desto besser behandelbar

Gemäss einer klinischen Studie an 1795 Teilnehmenden im Frühstadium von Alzheimer kann Leqembi nach anderthalb Jahren den kognitiven Zerfall im Vergleich zu Patienten mit einem Placebo um 27 Prozent verlangsamen. Das Mittel ist in den USA nun für Patientinnen und Patienten zugelassen, bei denen die Alzheimer-Erkrankung noch nicht weit fortgeschritten ist. Es wird alle zwei Wochen intravenös gespritzt. 

Ob und wie stark das neue Medikament den Krankheitsverlauf auch auf längere Zeit bremsen kann, muss sich noch zeigen. (sie)

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