Krankheitsverlauf deutlich verlangsamt
Neue Studie macht Alzheimer-Patienten Hoffnung

Ein neues Alzheimer-Medikament verlangsamt laut einer Studie des Herstellers Eli Lilly das Fortschreiten der Krankheit im frühen Stadium. Noch in diesem Quartal soll die Zulassung beantragt werden.
Publiziert: 08.05.2023 um 10:36 Uhr
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Aktualisiert: 08.05.2023 um 11:45 Uhr
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In der Schweiz sind 150'000 Menschen an Alzheimer betroffen. (Symbolbild)
Foto: Shutterstock

50 Millionen Menschen weltweit sind von Alzheimer betroffen. Die Krankheit des Vergessens ist für Betroffene schlimm und für das Umfeld tragisch. Heilen kann man die bekannteste Form von Demenz nicht.

Ein neues Alzheimer-Medikament macht nun Hoffnung. Es verlangsamt laut einer Studie des Herstellers Eli Lilly zumindest das Fortschreiten der Krankheit im frühen Stadium. Noch in diesem Quartal solle die Zulassung für Donanemab bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragt werden, teilte der US-Pharmakonzern Eli Lilly mit. Experten sprachen von einem «wirklichen Fortschritt», warnten aber auch vor Nebenwirkungen.

Der Antikörper Donanemab zielt im Gehirn der Patienten auf sogenannte Amyloid-Plaques. Solche Ablagerungen von Eiweissen im Gehirn, Jahre bevor erste Symptome auftreten, sind charakteristisch für Alzheimer, die häufigste Form von Demenz.

35 Prozent weniger Beeinträchtigungen

In einer 18-monatigen sogenannten Phase-III-Studie mit mehr als 1700 Teilnehmern zeigten die Menschen, die Donanemab bekommen hatten, nach Unternehmensangaben rund 35 Prozent weniger kognitive Beeinträchtigungen als solche, die ein Scheinmedikament erhalten hatten.

Obwohl es keine Beweise dafür gibt, dass das Medikament die Symptome der Alzheimer-Krankheit rückgängig machen kann, zeigte die Studie weiter, dass die Fähigkeit der Patienten, alltägliche Aufgaben zu erledigen, bei den mit Donanemab behandelten Patienten 40 Prozent weniger stark schrumpfte.

Bereits im Januar war in den USA das Medikament Leqembi zugelassen worden, das einen ähnlichen Ansatz verfolgt. Es wurde vom US-Unternehmen Biogen zusammen mit dem japanischen Pharmaunternehmen Eisai entwickelt und enthält den Antikörper Lecanemab. An beiden Medikamenten gibt es jedoch wegen Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen und Blutungen auch viel Kritik.

Kein Gamechanger

Die Studienergebnisse zu Donanemab seien ein «wirklicher Fortschritt für die Patienten», sagte Frank Jessen, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Köln, zur Deutschen Presse-Agentur. Grundsätzlich sei die Wirkung von Donanemab und Lecanemab vergleichbar. «Für einen genauen Vergleich muss man die Studiendaten sehen und hoffentlich auch zukünftig in der Versorgung in Deutschland mit diesen Substanzen vergleichende Erfahrung sammeln.»

Donanemab sei «leider kein Gamechanger, aber möglicherweise ein nächster Schritt in die richtige Richtung», sagte Linda Thienpont, Leiterin Wissenschaft bei der Alzheimer Forschung Initiative. «Es kann die Alzheimer-Krankheit weder heilen noch stoppen, aber wie Lecanemab zumindest den kognitiven Abbau verlangsamen.» Thienpont unterstrich allerdings auch noch einmal die teils schweren Nebenwirkungen der Wirkungseffekt sei «teuer erkauft». (nim/SDA)

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