Geplant ist eine Reise und in letzter Minute ändern die Reisevorschriften. Das ist die grosse Angst im Herbst. Eine Reiseänderung bringt immer Kosten mit sich. Verwirrend für die Feriengäste ist momentan, wer wann welche Kosten bezahlt. Die Reiseveranstalter wollen dem Problem nun Abhilfe schaffen. «Wir möchten auf die Unsicherheit der Kunden reagieren», sagt Stephan Römer, Geschäftsführer des Reiseveranstalters Tourasia.
Sein Reisebüro ist eines der ersten, dass ein «Sorglospaket» lanciert. Den Reisenden werden Mehrkosten bei der Rückreise oder zusätzliche Hotelübernachtungen bezahlt. Die grundlose Annullierung der Reise ist bis zu 14 Tage vor Reisebeginn möglich.
Unterscheidung zur Versicherung wichtig
Experten beleuchten das allerdings kritisch. «Es handelt sich nicht um eine Versicherung», sagt Stefan Turnherr, Versicherungsexperte des Vermögenszentrums. Römer von Tourasia hat das jedoch bedacht: «Es ist nicht über die normale Versicherung geregelt. Wir bieten das aus Eigendeckung an und nennen es deshalb Paket, nicht Versicherung.»
Für Experte Thurnherr kann die Umsetzung solcher Angebote generell problematisch sein: «Besser, man entscheidet sich vorher, ob man überhaupt buchen möchte und entscheidet sich dafür nicht kurzfristig um.» Die herkömmliche Reise- und Annullationsversicherungen sollte ausreichen.
Diese decken Krankheit und eine Änderung der Quarantäneliste ab. «Bei der Quarantäne-Deckung muss man das Kleingedruckte der Reiseversicherung lesen. Da gibt es zu laufende Anpassungen, da die Branche auf die Ereignisse reagiert», warnt Thurnherr.
Andere setzen auf Kulanz
Viele grössere Reiseanbieter erweiterten ihr Angebot um zusätzliche Stornierungs- und Umbuchungsoptionen. So auch Tui oder Kuoni. Meist kann die Reise bis zwei Wochen vor Reisebeginn abgesagt werden. Die konkreten Bedingungen variieren je nach Veranstalter.
Nicht alle Reisebüros bieten Zusätze an. «Hotelplan bietet keine der Pandemie angepasste Reiseversicherung an», sagt Sprecherin Bianca Gähweiler. Man solle sich direkt an eine Versicherungsgesellschaft wenden.
Gut aufpassen
Versicherungsspezialist Thurnherr meint aber generell: «Konditionen sollen genau betrachtet werden. Momentan ist es besser abzuwarten und flexibel zu bleiben.» Wenn eine neue Kondition als Versicherung ausgewiesen wird, müsse überprüft werden, dass eine Versicherungsgesellschaft dahinter steht. «Ich würde nicht mehr für so eine Angebot bezahlen», sagt der Experte des Vermögenzentrums.
Auch die Swiss möchte Kunden dank unkompliziertem Umbuchen gewinnen. Seit Kurzem darf man alle Neubuchungen bis Ende Dezember kostenlos stornieren oder umbuchen. Bei der Edelweiss will man ebenfalls besondere Kulanz walten lassen.