Neuer Swiss-Chef spricht Klartext zu den vielen Baustellen
«Die Tickets sollen für Fluggäste bezahlbar bleiben»

Nach vier Monaten im Amt hat sich der neue Swiss-CEO Jens Fehlinger der Öffentlichkeit vorgestellt. Blick war dabei und sagt, wie sich der deutsche Topmanager gibt und was die Swiss angesichts vieler Baustellen unternimmt.
Publiziert: 17.02.2025 um 18:09 Uhr
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Aktualisiert: 18.02.2025 um 14:17 Uhr
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Der neue Swiss-CEO Jens Fehlinger (43) ist auf vielen Baustellen gefordert.
Foto: Jean-Claude Raemy

Auf einen Blick

  • Swiss-CEO Jens Fehlinger stellt sich erstmals den Medien vor
  • Investitionen in neue Flugzeuge und verbesserte Kabinen geplant
  • Pünktlichkeitsziel für 2025 liegt bei 70 Prozent
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Im letzten Oktober übernahm er das Steuer bei der Lufthansa-Tochter. Nach 140 Tagen im Amt stellt sich Swiss-CEO Jens Fehlinger (43) erstmals den Medien. Der deutsche Topmanager wirkt jovial, nahbar, begrüsst alle Anwesenden persönlich und ist auch für Small Talk zu haben. Ganz anders als ehemalige deutsche Swiss-CEO wie Thomas Klühr (63) oder Harry Hohmeister (60).

Der gelernte Pilot – er möchte künftig «regelmässig» auch im Cockpit von A320-Flugzeugen der Swiss sitzen, sofern die Zeit es erlaubt, wie er Blick sagt – spricht nicht über Geschäftszahlen, die er in zwei Wochen präsentieren will.

Jedoch nimmt Fehlinger ausführlich Stellung zu den vielen Baustellen der Swiss, die bei den Fluggästen für Ärger sorgen.

Verzögerungen beim Abflug nerven Gäste

«Bei der Pünktlichkeit genügen wir unseren Ansprüchen noch nicht. 2024 waren wir bei 65 Prozent. Unser Ziel für 2025 liegt bei 70 Prozent. Aktuell sind wir darüber, aber der Sommer steht noch bevor. Das Langfrist-Ziel lautet 80 Prozent», sagt Fehlinger. Zur Besserung habe er etwa längere Umsteigezeiten eingerechnet. «Das hemmt unser Wachstum, wird aber den Flugplan stabilisieren und damit die Pünktlichkeit verbessern.»

Ist Swiss noch eine Premium-Airline?

Sich selbst sieht die Airline als Premium, Rankings der Branche widersprechen. «Qualität ist für uns zentral. Wir anerkennen, dass das jetzige Produkt den Lebenszyklus bei Weitem überlebt hat», so Fehlinger. «Aber wir investieren Milliarden in das Produkt.» Ab September soll der neue Langstreckenjet Airbus A350 den Betrieb aufnehmen – mit «verbessertem Kabinen- und Verpflegungsangebot in allen Klassen.» Die Swiss werde auch bald die einzige grössere Airline mit First-Class-Kabine auf allen Langstreckenflugzeugen sein. Dazu investiert Swiss in ein neues Lounge-Gebäude am Flughafen Zürich, da ab 2027 verfügbar sein wird.

Fliegen ist auch bei Swiss teurer geworden

Fehlinger: «Vorerst versuchen wir, erhöhte Kosten mit verbesserter Effizienz abzufedern. Tickets müssen bezahlbar bleiben. Bis auf Weiteres bin ich zuversichtlich, das aktuelle Preisniveau halten zu können.» Der Kostendruck sei aber hoch. Lösungen für günstigere, nachhaltige Treibstoffe müssten her.

Swiss-Flüge mit fremden Airlines

Bei den Auftragsflügen, die von Partnerairlines durchgeführt werden und im Fachjargon Wet-Lease genannt werden, tritt Fehlinger auf die Bremse. «Aktuell fliegen 21 Flugzeuge von Helvetic Airways und Air Baltic in einem Wet-Lease. Wir werden das etwas zurückschrauben, primär bei Air Baltic.» 

Integration der ITA in die Gruppe

«Die Integration der neuen italienischen Schwestergesellschaft ITA in die Lufthansa Group wird uns helfen. Unsere Anbindung Richtung Südamerika wird dank des erweiterten Netzwerks beispielsweise deutlich grösser», sagt Fehlinger. Beim Verkehr zwischen Italien und in der Schweiz habe die Swiss «ein paar Slots aufgrund Wettbewerbsbeschränkungen» an Easyjet abtreten müssen.

Ärger mit Anwohnern wegen Nachtruhe

Fehlinger: «Der Flughafen Zürich bringt bereits einiges an Einschränkungen mit sich. Die jetzt geforderte strikte Nachtruhe von 23 bis 6 Uhr befolgen wir planerisch. Aber aus Gründen, für die wir teils nichts können, müssen auch spätere Abflüge oder Landungen erfolgen. Hier keine Ausnahmen zu gewähren oder dafür die Bussgelder zu erhöhen, würde uns überproportional treffen.»

Mehr Qualität durch mehr Personal

Swiss-CEO Fehlinger will weiter rekrutieren: «Wir haben 2024 etwa 1000 neue Mitarbeitende eingestellt. Das wird trotz geringerem Wachstum auch 2025 in etwa der Fall sein.» Die Rekrutierung sei bei Piloten etwas schwieriger als in der Kabine oder der Technik. Der Arbeitsmarkt gebe das aber her. Auch hier sei die Swiss konkurrenzfähig.

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