Die Swisscom streicht ältere Abopakete endgültig – und sorgt mit diesem Schritt bei vielen Kunden für Ärger. So legte Blick kürzlich offen, dass die «Multiroom Option» im Sommer wegfällt. Mit diesem Angebot konnten kleinere Haushalte auf zwei TVs fernsehen, 5 Franken pro Monat zusätzlich zahlten die Swisscom-Kunden dafür.
Per 1. Juli sollen nun alle bestehenden Kunden automatisch auf das «Multiroom Max»-Abo wechseln. Künftig müssen sie dafür 9.90 Franken pro Monat hinlegen – 4.90 Franken mehr als bisher! Dafür könne man auf fünf statt bislang zwei Fernseher TV schauen. Ein Upgrade, das nicht jedermann braucht. Beim Swisscom-Kundenservice soll es zu vielen Beschwerdeanrufen gekommen sein. «Auf jeden Fall haben wir Verständnis, dass diese Kunden ihr Produkt gerne noch länger genauso behalten hätten», so der Telekom-Konzern.
Blick-Leser zahlt ab August 2,5-mal so viel
Als Reaktion auf den Bericht am Donnerstag meldet sich erneut ein Leser bei Blick. Auf ihn kommt im Sommer ein doppelter Preishammer zu. Er nutzte bisher nicht nur die auslaufende «Multiroom Option», sondern hatte noch das alte «Blue TV S»-Angebot für monatlich 5 Franken. Auch dieses nimmt die Swisscom nun vom Markt – wie auch das alte Paket «Internet S» für 60 Franken im Monat (neu: 64,90 Franken).
Für den betroffenen Blick-Leser bedeutet dies konkret: Für das neue «blue TV S», das mehr Fernseh-Sender sowie die Replay-Option enthält, muss er 14.90 Franken bezahlen, also 9.90 Franken mehr als aktuell. Auch er hat vom Telekom-Unternehmen ein Schreiben erhalten. Aus Kulanz verrechnet ihm Swisscom im ersten Monat die zwei Pakete noch zum alten Preis. Ab August heisst es dann aber jeden Monat: total 24.80 Franken statt 10 Franken – eine Preiserhöhung um fast 150 Prozent.
«Die Swisscom schröpft die Kunden in der Schweiz, während sie im Ausland auf Einkaufstour geht», bilanziert der Leser – inklusive feiner Spitze gegen die Expansionspolitik des Schweizer Marktführers in der Telekom-Branche. Ende Februar gab die Swisscom bekannt, dass sie den Mobilfunkanbieter Vodafone Italia für 8 Milliarden Euro kaufen will.
Swisscom zeigt sich gesprächsbereit
Die drei Abotarife, die nun definitiv verschwinden, bietet die Swisscom laut eigenen Angaben seit längerem nicht mehr an – nur Bestandskunden konnten sie noch weiter nutzen. «Im Hintergrund generieren solche alten Tarife immer Aufwand und erhöhen die Komplexität der Systeme», so die Swisscom-Sprecherin. Deshalb nehme das Unternehmen alte Pakete laufend aus dem Sortiment und migriere bestehende Kunden auf aktuelle Tarife.
Gegenüber der unzufriedenen Kundschaft zeigt sich die Swisscom gesprächsbereit: «Die Kunden können sich jederzeit bei uns für eine Beratung melden.»