Neue Schranken beim Ausgang
Migros geht gegen Self-Check-out-Betrüger vor

Self-Checkout-Kassen verführen manchen Shopper zum Diebstahl. Das ruft die Händler auf den Plan. Die Migros prüft stärkere Sicherheitsmassnahmen. In sechs Geschäften führt sie dazu testweise Schranken bei den neuen Kassen ein.
Publiziert: 22.12.2022 um 14:25 Uhr
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Aktualisiert: 24.12.2022 um 06:26 Uhr
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Mit einem Pilotprojekt im Genossenschaftsbund Zürich führt die Migros, wie hier am Kreuzplatz in Zürich, in sechs Filialen Schranken bei den Self-Checkout-Kassen ein.
Foto: Dominique Schlund
Dominique Schlund

Zwar alle Artikel scannen – aber vor dem Bezahlen wieder einige stornieren, um so weniger zu zahlen. Mit diesem und anderen Tricks versuchen findige «Kunden» an den Self-Checkout-Kassen der Detailhändler zu betrügen. Blick berichtete bereits im Frühling über die Maschen, mit denen an den Bezahlautomaten der Detailhändler geklaut wird.

Dem will die Migros nicht länger tatenlos zuschauen. Sie hat versuchsweise in verschiedenen Filialen in Zürich und nun auch in Rapperswil SG Schranken beim Ausgang der Self-Checkout-Kassen eingeführt. Ohne den Kassenbon zu scannen, kann man das Geschäft nicht verlassen.

Missbrauch und kein Diebstahl

Der Pilotversuch wird stellvertretend für die gesamte Migros von der Genossenschaft Zürich durchgeführt. «Wir wollen den Diebstahl- und Betrugsschutz weiter verbessern und nutzen hierbei die neusten technologischen Möglichkeiten», sagt die Migros Zürich zu Blick über den Pilotversuch.

In insgesamt sechs Filialen wurden solche Schranken montiert. Sie sollen es Dieben und Betrügern schwieriger machen, mit ihren Tricks durchzukommen. Zumindest verhindern sie das rasche Rausschleichen aus dem Laden.

Ein weiteres Problem ist, dass solche Tricks nicht als Diebstähle verfolgt werden können. Denn die Langfinger können lediglich wegen «geringfügigen Missbrauchs einer Datenverarbeitungsanlage» und nicht wegen Diebstahls belangt werden.

Helfen solche Massnahmen wirklich?

Die Einführung der Schranken kommt in den Filialen, die am Pilotversuch teilnehmen, gut an. «Weder für das Personal noch für unsere Kunden haben sich die umgestalteten Ausgänge negativ auf die Abläufe ausgewirkt», sagt der Migros-Genossenschaftsbund Zürich weiter zu Blick. Über die Wirksamkeit der Massnahme können sie allerdings noch keine Angaben machen.

Während Lidl bereits seit der Einführung der Self-Checkout-Kassen auf Kassenzettel-Schranken gesetzt hat, will man bei Coop nichts von solchen Kontrollmechanismen nichts wissen.

Dass alle Detailhändler bei der Einführung von Diebstahlsicherungen auf eine andere Strategie setzen, zeigt: Es gibt keine einheitliche Lösung, um Diebstahl und Tricksereien am Bezahlautomaten zu verhindern. Zumal die Händler solche Massnahmen auch vom Standort und jeweiligen Klientel abhängig machen. Daher tue man sich auch schwer mit einer Aussage, ob und wie wirksam beispielsweise Bezahlschranken sind, erklärt die Migros.

Ebenfalls klar ist, dass auch das ausgeklügelteste Sicherheitssystem gewisse Schlupflöcher bietet. Daher sind solche Schranken und auch Stichprobenkontrollen wohl als abschreckende Massnahmen zu verstehen.

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