Die SBB planen ihre Zukunft für das aktuelle Jahrzehnt. Die neue Strategie 2030 ist keine Revolution sondern eher eine sanfte Revolution. Diese baut auf Bewährtem auf, optimiert wo nötig und verbessert das Angebot für die Kunden: «Die SBB wollen flexibler und effizienter werden sowie gezielt und intelligent dort wachsen, wo die Bahn stark ist», heisst es in der Medienmitteilung.
Vordringlichstes Ziel aber ist es, die Finanzen zu stabilisieren. Denn derzeit belastet die Coronakrise die finanzielle Lage der SBB stark. 2020 war die Nachfrage eingebrochen und die Bundesbahnen mussten einen Rekordverlust von 617 Millionen Franken bekannt geben. SBB-Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar (62) machte indessen deutlich, dass die Billettpreise deswegen nicht steigen.
Kundenbedürfnisse antizipieren
Ribar betonte bei der Vorstellung: «Die Strategie SBB 2030 baut auf den Stärken unserer Bahn auf, um die uns viele Länder beneiden.» Die Strategie setze einerseits auf Kontinuität und stelle Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit ins Zentrum. «Andererseits wollen wir wirtschaftlich stabil sein und bis 2030 die Kundenbedürfnisse viel besser antizipieren als heute.»
Wohin die Reise konkret gehen soll, führte SBB-Chef Vincent Ducrot (59) aus: «Als erstes müssen wir die Robustheit im Bahnsystem und die nachhaltige Finanzierung der SBB sicherstellen. Bis 2030 wollen wir schrittweise unser Angebot flexibler gestalten. Basis bleibt der bewährte Taktfahrplan. So machen wir die Schiene attraktiver gegenüber dem motorisierten Individualverkehr.»
Denn dieser wird noch lange der grösste Herausforderer für die Bahn bleiben. Das sind einige der Kernpunkte der Strategie 2030, auf die sich die Bahnkunden einstellen können.
Fahrplan stabilisieren und flexibilisieren
Pünktlichkeit ist für die SBB und auch ihre Kunden fast alles. Um diese auch weiterhin gewährleisten zu können, soll der Fahrplan robuster werden, um Beispiel auch die Planung von Bauvorhaben noch besser auf das engmaschige Bahnsystem abgestimmt werden. Störungen des Systems sollen wenn immer möglich nicht zu Verzögerungen führen. Dazu braucht es immer auch eingeplante Reserven
Auf dem bewährten Taktfahrplan aufbauend wird der Fahrplan künftig für Freizeitreisende am Wochenende anders sein als für Pendlerinnen unter der Woche oder er wird je nach Jahreszeit punktuell angepasst werden.
Mehr Komfort und Information
Die SBB wollen in den Reisekomfort und damit ins Rollmaterial investieren. Dazu gehört etwa die Beschaffung von 286 Triebzügen für den Regionalverkehr oder die Modernisierung der bestehende Flotte. Dazu kommen bessere Kundeninformation im Störungsfall, barrierefreier Zugang zur Bahn oder der Ausbau der Kapazitäten für den Velotransport.
Mehr Ausland
Die SBB wollen dort weiter wachsen, wo die Bahn schon jetzt ihre Stärken hat: Über schnelle, längere Distanzen für Reisende und Güter sowie in den Agglomerationen. In Richtung Ausland schaffen die SBB mit neuen Angeboten wie neuen Nachtzügen nach Amsterdam oder Prag eine klimafreundliche Alternative zu Flugzeug und Auto. Auch der Bahnverkehr mit Deutschland nach Basel soll weiter ausgebaut werden.
Mehr Nachhaltigkeit und attraktivere Bahnhöfe
Das Ziel: Die SBB wollen bis 2030 klimaneutral unterwegs sein, verbrauchen weniger Energie und stärken die Kreislaufwirtschaft. Mit einem guten Angebot leistet SBB Cargo einen Beitrag zur Verkehrsverlagerung von der Strasse auf die Schiene. Das Bahnumfeld entwickelt die SBB weiter zu lebenswerten und nachhaltigen Stadt- quartieren. Das heisst, nicht nur die Bahnhöfe werden zu Verkehrsdrehscheiben aufgewertet und verschönert. Rund um ausgewählte Verkehrsknotenpunkt sollen Immobilienprojekte umgesetzt werden. (koh)