Die Übergriffe gegen das Zugpersonal der SBB nehmen zu. In einer internen Analyse der aktuellen Sicherheitslage schreiben die SBB laut den CH Media-Zeitungen: «Aggressionen gegenüber dem Personal und Reisen ohne gültigen Fahrausweis steigen (jedoch nicht signifikant).»
Der Grund: die Coronavirus-Pandemie und die damit verbundenen Massnahmen. Ein SBB-Sprecher sagt, wegen der Maskenpflicht komme es zu «diversen verbalen Drohungen» gegen das Personal. Die Übergriffe seien zudem gröber geworden. Alle zwei bis drei Tage seien SBB-Mitarbeitende von einer Tätlichkeit betroffen.
Ins Detail gehen die SBB aber nicht. Anders als früher verzichtet man darauf, konkrete Zahlen im Geschäftsbericht zu publizieren. Offizielle Begründung: Man wolle «keinen Nachahmereffekt auslösen (analog Suizid)».
Mehr Gewalt an Bahnhöfen
Auf Anfrage von CH Media ist das Bundesamt für Statistik in die Bresche gesprungen und hat eine spezielle Auswertung der Kriminalstatistik durchgeführt. Das Resultat zeige, dass die Strafanzeigen wegen Gewalt und Drohungen gegen Beamte und Behörden an Bahnhöfen und in Zügen in den letzten fünf Jahren stetig angestiegen sind.
Ist das SBB-Personal in Gefahr? Jürg Hurni, Sekretär der Gewerkschaft des Verkehrspersonals, macht sich Sorgen. Er bedauert, dass die SBB die genauen Zahlen geheim halten: «Transparenz wäre wichtig», sagt er gegenüber den Zeitungen. (nim)