Wer in der reichen Goldküstengemeinde Herrliberg ZH am Zürichsee lebt – wie etwa SVP-Legende Christoph Blocher (82) –, der hat es geschafft. Abendsonne, Seesicht und steuergünstige Lage. Probleme scheinen da weit weg. Das ist aber nicht so.
5G macht den Herrlibergern zu schaffen. Der geplante Bau einer neuen Antenne sorgt für Aufregung im 6000-Einwohner-Ort. Die Einwohner der privilegierten Gemeinde laufen Sturm gegen das Projekt, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.
«Sind ebenfalls Einwohner von Herrliberg»
Am Heiligabend bekommen sie nun Post von unerwarteter Seite, wie «ZüriToday» schrieb. Sunrise-Chef André Krause (52), der mit seiner Gattin und vier gemeinsamen Kindern selbst in Herrliberg lebt, wendet sich laut dem Bericht an die Bewohner der noblen Zürichsee-Gemeinde. «Wie Sie sind meine Familie und ich ebenfalls Einwohner von Herrliberg», schreibt er.
Es sei ihm deshalb ein persönliches Anliegen, dass die Anwohner der geplanten Mobilfunkanlage korrekt und umfassend informiert würden. Es hätten ihn anonyme Schreiben erreicht, mit denen versucht werde, Bewohner unter Druck zu setzen und mit falschen Behauptungen Ängste zu schüren.
«Wollen uns nicht verstrahlen lassen»
Die Stimmung ist aufgeheizt. «Wir wollen uns nicht verstrahlen lassen», schimpft eine Anwohnerin im November gegenüber «Züri Today». Seit dem Herbst würden sie zusammen mit weiteren Hauseigentümern gegen den Bau der Antenne Sturm laufen.
Sunrise-CEO Krause ist für den Bau der sechs Meter hohen 5G-Antenne. Laut dem «Tages-Anzeiger» will er den Widerstand dagegen bodigen. «Als CEO von Sunrise setze ich mich seit Jahren für eine faktenbasierte Information über Mobilfunk und 5G ein», schreibt Krause an die Bewohner Herrlibergs. Mit falschen Behauptungen Ängste zu schüren, das gehe gar nicht.
«Wie, wenn ein Privater ein Haus baut»
Die Strahlung mit der neuen Anlage nehme nämlich nicht wesentlich zu, schreibt Krause. Die strengen Schweizer Grenzwerte würden eingehalten. Der Schutz der Bevölkerung sei jederzeit gewährleistet. «Werden alle Vorschriften eingehalten, hat Sunrise das Recht, den Mobilfunkstandort zu bauen. Gleich, wie wenn eine Privatperson ein Haus bauen will», sagt Krause. Er lädt die Bevölkerung am 12. Januar zu einer Infoveranstaltung ein. (pbe)