Migros-Chef Mario Irminger (59) baut den Detailhandelskonzern radikal um. Auch in den hauseigenen Industriebetrieben bleibt kein Stein auf dem anderen. Beim Schwyzer Milchhuus, das zur Migros-Tochter Elsa gehört, werden bis Ende März 2025 zwei von drei Standorten geschlossen. Dadurch gehen 45 Stellen verloren, wie der orange Riese Mitte Juni mitteilte.
Hintergrund des Abbaus ist die Reduktion des Exportgeschäfts. In der Vergangenheit hat die Elsa-Gruppe ihren Käse in rund 25 Länder exportiert. In Zukunft will sich das Unternehmen auf die fünf grössten Zielmärkte konzentrieren, wie Recherchen von Blick zeigen.
Rückzug aus Asien, Afrika und Osteuropa
Käse aus Migros-Industriebetrieben wird in Zukunft nur noch in Deutschland, Frankreich, USA, Australien sowie den Beneluxstaaten Belgien, Holland und Luxemburg erhältlich sein. Aus kleineren Märkten ausserhalb der EU zieht sich Elsa dagegen zurück, konkret aus Asien, Afrika und Osteuropa. Insgesamt sind davon rund 20 Länder betroffen.
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Eine Migros-Sprecherin erklärt die Entscheidung wie folgt: «Weniger Exportländer bedeuten einerseits mehr Effizienz und andererseits weniger Komplexität und Kosten.» Dadurch könne Elsa kosteneffizienter an die Migros liefern, sodass neben den Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz am Ende auch die Käseproduzenten und Milchbauern profitieren würden.
«Kaufen weiterhin gesamte Milch»
Bisher hat die Elsa-Gruppe jährlich rund 8000 Tonnen Käse exportiert. «In Zukunft werden es etwa fünf Prozent weniger sein», teilt die Sprecherin mit. Fünf Prozent weniger entsprechen 400 Tonnen Käse. Dafür werden etwa 4000 Tonnen Milch benötigt, was der Jahresproduktion von mehr als 20 Durchschnittsbetrieben gleichkommt.
Finden die Lieferanten der Elsa nun keinen Abnehmer mehr für ihre Milch? Nein, versichert die Migros-Zentrale in Zürich. «Wir kaufen weiterhin die gesamte Milch auf und ermöglichen so auch unseren Partnern nachhaltige Perspektiven», sagt die Sprecherin.
Der Genossenschaftskonzern ist überzeugt: Die «strategische Fokussierung» sichere für die Milch- und Käsebereiche «nachhaltige Wachstums- und Entwicklungsperspektiven».