«Die Schlichtungsbehörde war schockiert»
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Tausende Franken Nebenkosten:«Die Schlichtungsbehörde war schockiert»

Nebenkosten-Horror – Crowdhouse-Boss entschuldigt sich in Brief
«Für den Frust, der sich über uns entlädt, haben wir vollstes Verständnis»

Der Mieteraufstand um 143'000 Franken Nebenkosten bei der Verwaltung Crowdhouse nimmt immer grössere Dimensionen an. Nun wendet sich CEO Robert Plantak in einem Brief an die Mieter und erklärt das Nebenkosten-Chaos.
Publiziert: 09.12.2023 um 15:00 Uhr
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Aktualisiert: 10.12.2023 um 09:49 Uhr
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Crowdhouse-CEO Robert Plantak wendet sich mit einem Brief an die verärgerten Mieter.
Foto: Zvg
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Welch eine Woche für die Immobilienfirma Crowdhouse! Seitdem Blick am Montag den Mieter-Aufstand in Huttwil BE wegen horrenden Nachforderungen für Nebenkosten publik machte, brennt es in der Zentrale des Hausverwalters in Zürich lichterloh. Weil immer mehr Mieterinnen und Mieter aus sämtlichen Landesteilen mit unverständlich hohen Nachforderungen an die Öffentlichkeit gehen, greift CEO Robert Plantak (36) nun zu Stift und Briefbogen. Offenbar wird ihm die Situation zu heiss, wie man auch beim Lesen des Blick vorliegenden Schreibens merkt.

Darin bekundet er sein vollstes Verständnis «für den Unmut und Frust, der sich aktuell über uns entlädt». Crowdhouse habe die Mieter mit der späten und oft über mehrere Jahre kumulierten Zustellung von Nebenkostenabrechnungen «enttäuscht und in Bedrängnis gebracht», schreibt Plantak. Und dies ausgerechnet jetzt, wo auf den Haushalten sowieso schon die Inflation, höhere Energiepreise und Mietzinserhöhungen lasten würden. Zudem habe man es kommunikativ nicht geschafft, «diese zweifelsohne unerfreulichen Massnahmen fair, verständlich und mit der nötigen Empathie zu begleiten» und «als verlässlicher Partner zur Verfügung zu stehen».

Plantak entschuldigt sich

Die Firma und ihr CEO haben in den Krisenmodus gewechselt, kämpfen um ihren Ruf: «Für die entstandenen Unannehmlichkeiten möchten wir im Namen von Crowdhouse noch einmal um Entschuldigung bitten.» Blick weiss: Crowdhouse ist jetzt gut beraten. Die Firma hat eine der namhaftesten und teuersten Kommunikationsberatungen der Schweiz angeheuert und auch noch einen Zürcher Spitzenanwalt in der Hinterhand.

Plantak drückt im Blick vorliegenden Brief sein Bedauern aus, betont aber, dass bei den Abrechnungen alles «korrekt» verlaufen sei.

Plantak erklärt in seinem Brief auch, wie es zu dem Verwaltung-Chaos gekommen ist: «Die Crowdhouse AG ist als junges Unternehmen in den letzten Jahren sehr schnell gewachsen.» Zu schnell, wie Blick von einem Insider weiss. Erschwerend hinzu kamen und kommen «die anspruchsvolle Corona-Situation, hohe Fluktuation und ein genereller Fachkräftemangel in der Immobilienverwaltung», führt der CEO aus. Für die «mangelnde Qualität der Dienstleistungen» übernehme man die volle Verantwortung. Plantak gelobt Besserung. Die Verwaltung hat eine Hotline für die Nebenkostenabrechnungen eingerichtet, bei der sich Betroffene melden können.

Firma garantiert «vollste Transparenz»

Der Crowdhouse-Chef betont jedoch, dass die Abrechnungen zwar spät, aber «ordnungsgemäss und korrekt erstellt wurden». Er garantiert «vollste Transparenz». Zahlreiche Mieter hegen in Anbetracht der riesigen Rechnungsbeträge grosse Zweifel an deren Richtigkeit. Die Haushalte müssen für die letzten Jahre teilweise 5000, 6000, 7000 Franken oder mehr, in einem Extremfall gar beinahe 18'000 Franken, nachzahlen. Insgesamt sind es 143'000 Franken.

Und was halten die Betroffenen vom Crowdhouse-Brief? Zwischen den Zeilen heisst es darin auch, dass die Firma versuchen will, «die Kosten für die Mieter zu reduzieren». Wenigstens dort, wo man Einfluss nehmen könne.

Jene, mit denen Blick erneut sprechen konnte, wollen sich deswegen nicht ruhig stellen lassen. «Das Schreiben ist doch ein Witz», sagt Tanja S.* (37), die in einer Mietwohnung in Herisau AR wohnt. Sie muss über 7000 Franken nachzahlen und möchte anonym bleiben.

Auch die Betroffenen in Huttwil haben den Brief erhalten. Christoph Buchmann (50), Sprachrohr der aufständischen Mieter: «Wir planen den Gang vor Gericht. Der Brief ändert daran nichts.» Er hilft inzwischen auch Mietern aus anderen Überbauungen beim Gang zur Schlichtungsbehörde.

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