Dzevad Smajovic (46) kann es immer noch nicht fassen. «Ich muss fast 18’000 Franken Nebenkosten nachzahlen», klagt er beim Gespräch mit Blick. «Das ist der Horror.» Smajovic bewohnt in Huttwil BE mit seiner 4-köpfigen Familie eine 4,5-Zimmer-Wohnung im ersten Stockwerk. Er ist einer von zahlreichen verärgerten Mietern, die gegen ihre Hausverwaltung wegen nicht nachvollziehbaren Nebenkostenabrechnungen vorgehen.
Familie Smajovic hat die mit Abstand höchste Rechnung erhalten. Für die Nebenkosten der drei Jahre soll sie inklusive Akontozahlungen von monatlich 190 Franken insgesamt fast 25’000 Franken berappen. Also knapp 700 Franken pro Monat! «Das ist doch absoluter Wucher», hält Smajovic fest. Seine Familie würde fürs Wohnen plötzlich statt 1900 Franken neu 2400 Franken pro Monat hinlegen. Wie sie das schultern sollen, weiss er nicht. Er stottert derzeit bereits Nebenkostennachzahlungen von 4000 Franken für das Jahr 2019/2020 ab.
Die Schlichtungsstellen haben alle Hände voll zu tun. Das zeigen Zahlen vom Bundesamt für Statistik für das erste Halbjahr 2023. Die Anzahl an Schlichtungsverfahren im Miet- und Pachtwesen kletterten um 42,2 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum. Der Anstieg stehe wohl im Zusammenhang mit dem Anstieg des Referenzzinssatzes, heisst es beim Bundesamt für Wohnungswesen.
Im Kanton Zürich sind insgesamt 4601 neue Schlichtungsverfahren eingegangen – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Ebenfalls mehr als verdoppelt haben sich die Verfahren in den Kantonen Luzern, Schwyz und Uri. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 23'723 Schlichtungsverfahren behandelt. Davon konnten 13'395 abgeschlossen werden. Bei insgesamt 2024 Verfahren kam es dagegen nicht zu einer Einigung – damit kann jetzt Klage eingereicht werden. Weil der Referenzzinssatz am 1. Dezember weiter angestiegen ist, wird mit einer neuen Mietärger-Welle gerechnet. (smt)
Die Schlichtungsstellen haben alle Hände voll zu tun. Das zeigen Zahlen vom Bundesamt für Statistik für das erste Halbjahr 2023. Die Anzahl an Schlichtungsverfahren im Miet- und Pachtwesen kletterten um 42,2 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum. Der Anstieg stehe wohl im Zusammenhang mit dem Anstieg des Referenzzinssatzes, heisst es beim Bundesamt für Wohnungswesen.
Im Kanton Zürich sind insgesamt 4601 neue Schlichtungsverfahren eingegangen – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Ebenfalls mehr als verdoppelt haben sich die Verfahren in den Kantonen Luzern, Schwyz und Uri. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 23'723 Schlichtungsverfahren behandelt. Davon konnten 13'395 abgeschlossen werden. Bei insgesamt 2024 Verfahren kam es dagegen nicht zu einer Einigung – damit kann jetzt Klage eingereicht werden. Weil der Referenzzinssatz am 1. Dezember weiter angestiegen ist, wird mit einer neuen Mietärger-Welle gerechnet. (smt)
Beim Blick auf die Abrechnung sticht der extrem hohe Wasserverbrauch der Familie ins Auge. «Ich habe den Pool in unserer Wohnung leider noch nicht gefunden», sagt Smajovic mit Galgenhumor, dann wird er wieder ernst: «Ich weiss nicht, wie die Verwaltung auf diese Beträge kommt. Bei uns hat noch nie jemand den Wasserzähler abgelesen.»
Verwaltung will der Familie entgegenkommen
Die Verwaltung betont, dass beim Ablesen der Zähler alles korrekt ablaufe. Laut Michael Meier, Mediensprecher bei Crowdhouse, ist die Grundlage für die hohen Messwerte «der ausserordentlich hohe Verbrauch an Warmwasser und Energie» der Smajovics.
Da der Verbrauch derart hoch sei, habe man im Zuge der Überprüfung bei der Betreiberin der Zähler die Plausibilität abklären lassen. Bis anhin sei kein Fehler festgestellt worden. Man werde jedoch weitere Abklärungen mit externen Spezialisten und Technikern vor Ort durchführen. «Unsere Priorität liegt aktuell vollumfänglich bei der Klärung dieses Umstands», betont Meier auf Nachfrage.
Crowdhouse hat inzwischen Kontakt zur Familie aufgenommen. Man wolle sich aktiv um eine gangbare Lösung für die betroffene Mieterschaft kümmern, versichert Meier. Zudem werde man die Kommunikation in solchen Ausnahmefällen künftig verbessern.