Ganz schön grün – aber auf keinen Fall hinter den Ohren! Oder noch besser «ganz schön Spross», wie die Werbung auf der Webseite ihres Familienimperiums, das mit dem grünen Markenzeichen (Ahornblatt), verspricht.
Natalie Spross (43) wird nicht umsonst als die Gärtnerin der Nation bezeichnet. In Anlehnung an ihren Grossonkel Werner H. Spross. Auch ihn bezeichnete die halbe Schweiz als Gärtner der Nation, Zürich kannte ihn als Dauer-Mäzen des Grasshopper Club Zürich.
Natalie Spross sucht weniger das Rampenlicht. Dabei steht sie an vorderster Front von 150 Angestellten, die sie als «Sprösslinge» bezeichnet, wie die Unternehmerin im Interview mit der «Handelszeitung» erzählt. Ihre Spross-Gruppe, die sie in fünfter Generation führt, ist seit weit über einem Jahrhundert im Gartenbau verwurzelt.
Immobilien sind wichtigster Unternehmenszweig
Die Familienunternehmerin kann nicht nur mit Pflanzen oder Fassadenbegrünung, sondern auch mit Recycling und vor allem Liegenschaften. «Den grössten Fussabdruck hinterlasse ich mit den Immobilien», sagt Spross. In der Stadt Zürich mit ihren 1300 Mietwohnungen im Portfolio erzielt sie derzeit eine schöne Rendite, bestätigt sie.
Trotz grünem Anstrich sei sie keine Weltverbesserin: «Ich habe ein Auto und verreise gerne einmal im Jahr in die Ferien», sagt Spross. Doch: «Zurück zur Natur, Biodiversität, ist ein grosses Thema bei den Leuten.» Und: «Auch ich will gar keine Palmen verkaufen, die man im Winter einpacken und beheizen muss.»
Ob es ihr in Zürich nicht zu eng werde, will die «Handelszeitung» wissen? Spross: «Ich habe nicht den Wunsch, zu wachsen.» Bei den Immobilien sei das natürlich etwas anderes. «Im aktuellen Markt ist das natürlich schwierig. Da geht es darum, einzelne Juwelen zu kaufen und den Bestand qualitativ hoch zu halten.»
«Ich lasse es nur wachsen – in den Gärten»
Keine Wachstumsansprüche, das hört man selten von einer Unternehmerin. «Wachstum ist kein eigenes Ziel. Ich lasse es nur wachsen – in den Gärten», sagt Spross und lacht. Und doch greift sie auch bei Immobilien zu, wo sie kann. «Wenn ich Chancen habe, dann bei Nachfolgeregelungen und Nachlässen.» Mit Pensionskassen könne sie aber nicht mithalten. «Ich will bei diesen hohen Preisen nicht zusätzlich Risiken eingehen.
In Basel sind die Häuser derzeit auch nicht billig», sagt die Unternehmerin. Der ein oder andere habe sich da vielleicht zu viel aufgehalst: «Geld kostet momentan nichts, da sehe ich eine Gefahr.»
Und wie macht die Gartenbau-, Recycling- und Immobilienunternehmerin das mit dem Chefposten und ihrer Familie? Sie arbeite Teilzeit, weil sie auch Mami sei. «Und weil ich meine Kinder auch am Morgen aufwecke und in die Schule schicke», sagt Spross. Und das alles funktioniert ganz offensichtlich hervorragend. (uro)