Immobilienbesitzern ist die Lust auf Saron-Hypotheken offenbar gehörig vergangen: Jahrelang konnten sie mit Saron-Hypotheken reichlich Zinsen sparen. Im letzten Herbst kippte das Verhältnis jedoch und seither sind Festhypotheken in vielen Fällen günstiger. 10-jährige Festhypotheken kosteten in den letzten 3 Monaten im Schnitt rund 1,7 bis 1,8 Prozent, wie eine Auswertung des Online-Vergleichsdiensts Comparis zeigt. Im Vergleich dazu kosten die variablen Saron-Hypotheken 2,1 bis 2,3 Prozent. «Die Nachfrage nach Saron-Hypotheken ist im ersten Quartal 2024 regelrecht eingebrochen», so Comparis-Finanzexperte Dirk Renkert (59).
Während sich vor einem Jahr noch rund ein Viertel für eine Saron-Hypothek entschieden hat, sind es aktuell gerade mal noch 3 Prozent. Dafür nahm der Anteil bei den Festhypotheken mit mittlerer Laufzeit markant zu. Entschied sich in den ersten drei Monaten im letzten Jahr rund jeder Fünfte für eine 5-jährige Festhypothek, erhöhte sich dieser Anteil auf ein Drittel. Die Daten stammen von rund 30 Kreditinstituten.
Kunden suchen «hohe Planungssicherheit»
Weiterhin hoch blieb der Anteil der 10- und 15-jährigen Festhypotheken mit knapp der Hälfte der beobachteten Abschlüsse. «In einem Umfeld starker Unsicherheit bieten Festhypotheken mit möglichst langer Laufzeit hohe Planungssicherheit», erklärt Renkert.
Die Leitzinssenkung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte vor einem Monat auch bei Saron-Hypotheken die Wende eingeläutet und die Hypo-Zinsen gesenkt. Bei den Festhypotheken waren die Auswirkungen hingegen marginal. Der Markt hatte die fürs Jahr 2024 erwarteten Leitzinssenkungen bereits Ende 2023 eingepreist. Einzig mit dem frühen Zeitpunkt hatte die SNB die Mehrheit überrascht. Damit der Zinssatz bei Saron-Hypotheken wieder auf das Niveau von Festhypotheken sinkt, brauche es jedoch noch mindestens eine, wenn nicht gar zwei Zinssenkungen, so Renkert.
Gemäss dem Finanzexperten könnte sich das schnelle Vorpreschen der SNB als Bumerang erweisen, sollte sich der Franken weiter abwerten und so zu einer importierten Inflation führen. «Auf weitere rasche Zinssenkungen zu spekulieren, dürfte sich als vorschnell erweisen, wenn die anderen Notenbanken mit ihren Zinssenkungen doch noch länger zuwarten als ursprünglich erwartet», warnt Renkert.