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Wucherpreise am WEF:So esse ich mich (fast) gratis durch Davos

Nachfolge von Klaus Schwab
Diese prominenten Köpfe entscheiden über die Zukunft des WEF

Ein prominent besetztes Gremium ernennt den Nachfolger von WEF-Gründer Klaus Schwab. Dabei geht es aber um weit mehr als um den Posten des 87-Jährigen. Auch Davos als Austragungsort des Forums steht im Fokus des Entscheides.
Publiziert: 24.04.2025 um 18:59 Uhr
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Aktualisiert: 24.04.2025 um 21:14 Uhr
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Der frühere Nestlé-Chef Peter Brabeck-Lethmathe.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Klaus Schwab tritt als WEF-Gründer zurück. Schwere Vorwürfe gegen ihn
  • Peter Brabeck-Letmathe leitet vorübergehend den WEF-Stiftungsrat
  • 27-köpfiges internationales Gremium entscheidet über Schwabs Nachfolge
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Es sind turbulente Tage für WEF-Gründer Klaus Schwab (87): An Ostern hat er überraschend seinen Rücktritt bekanntgegeben und sich als Vorsitzender des Stiftungsrates zurückgezogen. Anonyme Whistleblower haben im «Wall Street Journal» schwere Vorwürfe gegen Schwab erhoben. Es geht um Machtmissbrauch und persönliche Bereicherung. Das WEF hat eine Untersuchung gegen Schwab eingeleitet. Klaus Schwab selbst bestreitet die Vorwürfe. Er hat eine Anzeige gegen unbekannt wegen Verleumdung eingereicht.

Vieles ist noch unklar in der Angelegenheit. Fest steht aber: Es ist ein trauriger Abgang für Schwab, der das Weltwirtschaftsforum vor über 50 Jahren aufgebaut hat. Ebenso klar ist: Die Geschäfte am WEF-Sitz im noblen Cologny GE gehen weiter – auch ohne Schwab. Ex-Nestlé-Boss Peter Brabeck-Letmathe (80) leitet die Geschicke des WEF-Stiftungsrates. Allerdings nur vorübergehend, bis ein Nachfolger für Schwab gefunden ist.

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Breit aufgestelltes Experten-Gremium

Der Stiftungsrat wird sich dereinst auch mit der Frage befassen müssen, ob das WEF weiterhin in Davos GR stattfindet. Seit Jahren schon ist ein Wegzug des WEF aus dem Landwassertal ein Thema. Aktuell wird etwa über einen Umzug nach Singapur oder in die USA gemutmasst. Mit Schwab und Alois Zwinggi (63) – der Schweizer WEF-Geschäftsführer tritt 2027 zurück – fallen zwei gewichtige Davos-Fürsprecher weg. Schwab liegt Davos am Herzen. Auch persönlich. So hat er vor 54 Jahren seine Gattin Hilde im historischen Walserdorf Sertig GR geheiratet. Schwab kämpft für den Erhalt des Ortsbildes und gegen ein umstrittenes Bauprojekt.

Das 27-köpfige Gremium, das über die Schwab-Nachfolge befindet, ist international aufgestellt. Einen so persönlichen Bezug zu Davos, wie ihn Klaus Schwab hat, hat im Stiftungsrat niemand. Blick stellt die wichtigsten und einflussreichsten Exponenten vor:

Peter Brabeck-Lethmathe (80)

Der ehemalige CEO und Verwaltungsratspräsident von Nestlé gilt als einer der einflussreichsten Manager Europas. Der gebürtige Österreicher sitzt seit Jahren im Stiftungsrat des WEF. Er ist bekannt für seine wirtschaftsliberale Haltung – etwa in der Debatte um Wasser als Menschenrecht – und bestens vernetzt im globalen Machtgefüge. Brabeck ist leidenschaftlicher Pilot. Er war einer der ersten Besitzer einer Pilatus PC-24.

Christine Lagarde (69)

Die Französin gilt als eine der aussichtsreichsten Kandidatinnen für den Posten von Klaus Schwab. Christine Lagarde ist aktuell Präsidentin der Europäischen Zentralbank und damit eine der mächtigsten Frauen der Weltwirtschaft. Ihre Amtszeit endet 2027. Zuvor war sie Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) und französische Wirtschaftsministerin. Die Strategin hat einen juristischen Hintergrund und gilt als Verfechterin stabiler Finanzsysteme und als Stimme für wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Larry Fink (72)

Larry Fink ist Chef von Blackrock, einem der grössten Vermögensverwalter der Welt. Der Amerikaner wacht über 9 Billionen Dollar, sein Wort hat Gewicht in der Finanzwelt. Fink gilt als Vordenker in Sachen nachhaltige Investments – Kritiker werfen ihm jedoch Greenwashing vor. Er ist vor allem in den USA bestens vernetzt.

Kristalina Georgiewa (71)

Die bulgarische Ökonomin ist seit 2019 Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF). Kristalina Georgiewa war zuvor bei der Weltbank und der EU-Kommission tätig. Sie gilt als erfahrene Krisenmanagerin und spielte eine zentrale Rolle bei der globalen finanziellen Reaktion auf die Corona-Pandemie. Georgiewa setzt sich für wirtschaftliche Stabilität, Armutsbekämpfung und Klimaschutz ein.

Al Gore (77)

Der ehemalige US-Vizepräsident ist Träger des Friedensnobelpreises. Seit seinem Rückzug aus der Politik engagiert er sich für den Klimaschutz. Mit dem Film «An Inconvenient Truth» wurde er zur Symbolfigur der Klimabewegung. Er gründete mehrere Umweltorganisationen und Investitionsfonds mit Fokus auf grüne Technologien. Im WEF-Stiftungsrat setzt er sich für Nachhaltigkeit ein.

Rania Al Abdullah (54)

Rania al Abdullah ist Königin von Jordanien und internationale Menschenrechts- und Bildungsaktivistin. Sie setzt sich weltweit für Frauenrechte, Bildungschancen und den interkulturellen Dialog ein. Mit ihrer starken Präsenz in den Medien gilt sie als moderne Stimme der arabischen Welt. Im Stiftungsrat bringt sie die Perspektive des globalen Südens ein.


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