Der Schweizer Modemarkt ist hart umkämpft. Verschiedene Grosse buhlen um die kaufkräftige Kundschaft. Die Schweden von H&M und die deutsch-belgische C&A haben die Nase vorn. Dann kommt neu bald die Schweizer Modekette Chicorée. «Wir haben ein gutes Jahr hinter uns», sagt Patron Jörg Weber (66). Heisst: 184 Millionen Franken Umsatz. Das sind 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Und Rekord in der 40-jährigen Firmengeschichte.
Chicorée ist damit laut eigenen Angaben die neue Nummer 1 der Schweizer Modehändler im stationären Handel. «Das freut uns nach zwei schwierigen Jahren wegen Corona natürlich sehr», sagt Weber. Er hat sich mittlerweile aus dem operativen Geschäft zurückgezogen und sein Lebenswerk an seine Söhne Mathias (31) und Pascal (34) übergeben.
900 Angestellte
179 Läden hat Chicorée derzeit und beschäftigt 900 Angestellte. Auf den Lorbeeren ausruhen will sich Chicorée aber nicht. Sondern weiterwachsen. So hat sich die Schweizer Modekette bereits fünf Filialen der konkursiten Schuhkette Vögele Shoes gekrallt. In Spiez BE, Schluein GR, Schänis SG, Wettingen AG und Bachenbülach ZH.
Im April 2023 wird ein Laden in Herzogenbuchsee BE eröffnet. «Mit weiteren ehemaligen Vögele-Shoes-Vermietern sind wir in Verhandlungen», sagt Weber. Dabei geht es um einen Standort in der Region Zürich, drei in der Romandie und zwei im Tessin.
«Stationärer Handel ist nicht tot»
Für Weber ist klar: «Der stationäre Handel ist nicht tot. Gerade nach Corona wollen Kundinnen und Kunden wieder im Laden einkaufen. Die Kleider sehen und anprobieren.» Zudem komme Chicorée die Krise mit der hohen Inflation zugute. «Da gewinnen Discounter mit knapp berechneten Preisen an Marktanteilen.»
Im Onlinehandel sei es zu einer Abkühlung gekommen nach Corona. «Das spielt uns in die Karten. Einkaufen wird wieder zu einem Erlebnis.» Im Dezember hätten sie wieder so viele Kundinnen und Kunden in den Läden wie schon lange nicht mehr. «Schon im alten Rom haben sich die Menschen auf den Märkten getroffen. Eingekauft und sich ausgetauscht. Genau das erleben wir jetzt wieder», sagt Weber.