Nach Zinsreduktion von SNB und EZB
Auch US-Notenbank senkt den Leitzins – mit kleinem Schritt

Mit einer Zinssenkung von 0,25 Prozentpunkten beenden die US-Währungshüter ihr turbulentes Jahr. Die Fed hat den Leitzins auf die Spanne von 4,25 und 4,5 Prozent reduziert. Das nächste Jahr wird für die Notenbank wohl ebenfalls kompliziert – wegen Donald Trump.
Publiziert: 18.12.2024 um 20:02 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2024 um 20:08 Uhr
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US-Notenbank-Chef Jerome Powell hat am Mittwoch den Leitzins gesenkt.
Foto: AFP

Auf einen Blick

  • US-Notenbank senkt Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 4,25 bis 4,5 Prozent
  • Wirtschaft ist stabil, Inflation bei 2,7 Prozent
  • Möglicher Machtkampf zwischen Trump und Powell um Zinspolitik erwartet
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Die Fed zieht nach: Eine Woche nach den Zinssenkungen der Schweizerischen Notenbank (SNB) und der Europäischen Zentralbank (EZB) hat auch die US-Notenbank einen Zinsschritt nach unten beschlossen. Konkret reduziert das Gremium um Fed-Chef Jerome Powell (71) den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte. Neu liegt er in der Spanne zwischen 4,25 und 4,5 Prozent. 

Damit haben die US-Währungshüter den Leitzins zum dritten Mal in diesem Jahr gesenkt. Letzten Donnerstag hatten die Kollegen in Europa vorgelegt: Die EZB reduzierte den massgebenden Einlagenzins um 25 Basispunkte auf 3 Prozent. Die SNB nahm gar einen grossen Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten vor – auf noch 0,5 Prozent.

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Inflation hält sich hartnäckig

Die Leitzinssenkung der Fed hatten Marktbeobachter im Vorfeld so erwartet. Mit dieser Absenkung dürfte der «Autopilot»-Teil des US-Zinszyklus jetzt aber beendet sein. Sprich: Es ist unklar, welche Geldpolitik die US-Notenbank im neuen Jahr verfolgen wird. Einerseits hält sich die Teuerung in den USA hartnäckig über dem 2-Prozent-Ziel der Fed. Zuletzt ist die Inflation wieder leicht gestiegen, im November betrug sie 2,7 Prozent – unter anderen wegen höherer Wohnkosten. Lockert Powell die Geldpolitik weiter, könnte es einen neuen Inflationsschub geben.

Andererseits präsentiert sich die US-Wirtschaft weiterhin in ansprechender Form. Der Arbeitsmarkt befindet sich in einem guten Gleichgewicht zwischen Entlassungen und neuen Jobs. Und mit der Spanne von 4,25 und 4,5 Prozent liegt der Leitzins weiterhin deutlich über den Werten in Europa. Das alles spricht eher für weitere Zinssenkungen im neuen Jahr.

Kommts zum Streit mit Donald Trump?

Für die Fed war es ein turbulentes Jahr: Dank ihrer Hochzinspolitik gelang es ihr, die Inflation unter Kontrolle zu bringen. Gleich mit einem grossen Schritt leitete die Notenbank im September die US-Zinswende ein, die sie nun mit der dritten Senkung weitergeführt hat.

Nun werden sich die Währungshüter um Powell über die Festtage sicher einige Gedanken machen, wie sie im neuen Jahr geldpolitisch weiterverfahren wollen. Denn am 20. Januar 2025 übernimmt im Weissen Haus mit Donald Trump (78) ein grosser Kritiker des Fed-Chefs. Der baldige US-Präsident hat Powell schon mehrfach kritisiert. Und fordert eine Tiefzinspolitik. 

Gut möglich, dass es zu einem Machtkampf zwischen Trump und Powell um den «richtigen» Leitzins kommen wird. Selbst die Unabhängigkeit der Fed hat der designierte Biden-Nachfolger schon infrage gestellt. Es zeichnet sich also ab, dass auch 2025 für die US-Notenbank kein einfaches Jahr sein wird.

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