Nach Wegzugs-Drohung 2020
Gemeinde Davos verbannt Trittbrettfahrer vom WEF

Fertig lustig, sagt sich die Gemeinde Davos. Firmen, die die Publizität des Weltwirtschaftsforums für sich nutzen – ohne Teil davon zu sein – werden ab 2025 nicht mehr am WEF geduldet.
Publiziert: 02.05.2024 um 10:29 Uhr
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Aktualisiert: 02.05.2024 um 11:48 Uhr
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Entlang der Promenade vom Kongresshaus bis zum Postplatz gibt es kaum mehr ein Geschäft, das seine Auslagen nicht für WEF-Delegationen, Bitcoin-Händler und andere Trittbrettfahrer geräumt hat.
Foto: Andy Mettler

Ab 2025 dürfen sich während des Weltwirtschaftsforums (WEF) keine Trittbrettfahrer mehr präsentieren. Nur noch Firmen, die vom WEF eingeladen wurden, Nationen und Non-Profit-Organisationen erhalten einen Platz an der Davoser Promenade.

Diesen Entscheid und weitere einschränkende Massnahmen fällte der Kleine Landrat einstimmig, wie der Davoser Landammann Philip Wilhelm auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Donnerstag sagte.

WEF-Drohung: Davos verlassen

Die Belastung der ohnehin schon ausgelasteten Infrastruktur sei mit rund einem Drittel Trittbrettfahrern einfach zu gross gewesen. Selbst das Sicherheitspersonal habe zunehmend Mühe gehabt, Betten zu finden und habe deshalb immer weiter weg untergebracht werden müssen.

Damit reagiert die Gemeinde Davos mit vier Jahre Verzögerung auf die damalige Drohung von WEF-Direktor Alois Zwinggi. Er sagte damals: «Die Situation mit Trittbrettfahrern hat sich in den vergangenen Jahren nicht verbessert. Das ist ein grosses Problem für uns.» Irgendwann werde der Moment kommen, indem diese ungebetenen Gäste das Ökosystem von Davos zum Erliegen brächten. «Dann werden wir vielleicht gezwungen sein, Davos zu verlassen.» 

Arbeitszeiten reduziert

Für das WEF im Januar 2025 werden auch die Aufbauarbeiten der temporären Bauten an der Promenade weiter eingeschränkt. Für die Präsentation von Firmen, Nationen und Organisationen wurden bis anhin während Wochen Ladenlokale umgestaltet und neue vorübergehende Gebäude erstellt.

Wie schon 2024 dürfen auch nächstes Jahr aber keine Bauarbeiten dazu in den Weihnachtsferien stattfinden, um den Tourismus nicht zu stören. Fundamente und Aussenhüllen dürfen im Dezember gebaut werden, der Innenausbau folgt aber erst eine Woche vor dem WEF.

Ausserdem reduzierte die Gemeinde die Arbeitszeiten. Statt wie bis anhin bis 22 Uhr sollen die Angestellten wegen des Lärms nur noch bis 20 Uhr arbeiten dürfen. Um der Gemeinde weitere Möglichkeiten für noch einschränkendere Massnahmen zu geben, bedarf es jedoch einer Gesetzesanpassung. Am 9. Juni stimmt die Davoser Stimmbevölkerung deshalb über das teilrevidierte Baugesetz ab.

Wilhelm erwartet einen positiven Entscheid, wie er weiter sagte. Die Forderungen für diese strengeren Regeln würden unter anderem auch von den Einheimischen stammen. (SDA)

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