Nach Verkauf durch UBS
Was bedeutet der Swisscard-Deal für die Kundinnen und Kunden?

Die UBS verkauft den CS-Anteil an der Kreditkartenfirma Swisscard an American Express. Was hinter dem Verkauf steckt – und was das für die Kundschaft heisst. Wir liefern alles Wissenswerte.
Publiziert: 22.10.2024 um 11:52 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2024 um 14:36 Uhr
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Welche Karte tuts am besten? Kundinnen und Kunden können in der Schweiz unter vielen Anbietern auswählen. Die UBS ist einer der grössten.
Foto: Michael Heim

Auf einen Blick

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Michael Heim
Handelszeitung

Der Entscheid wurde seit langem erwartet: Am Montagmorgen gab die Grossbank UBS bekannt, ihren Anteil an der Kreditkartenfirma Swisscard zu verkaufen, an den sie über die CS-Übernahme gekommen war. Käuferin ist die amerikanische Kreditkartenfirma American Express, die schon zuvor die Hälfte von Swisscard besass. 

Derzeit wird Swisscard unabhängig vom Mutterhaus geführt. Gemäss letzten verfügbaren Zahlen hatte Swisscard etwa 1,5 Millionen Kundinnen und Kunden. Genaue Zahlen publiziert die UBS-Tochter nicht. Sie dürfte hinter Viseca, Cornercard und dem UBS Card Center die viertgrösste Schweizer Kartengesellschaft sein. Hunderttausende Kundinnen und Kunden sind von dieser Transaktion betroffen. Wir sagen, wie. 

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Wer ist Swisscard und was macht sie?

Swisscard vertreibt die meisten Kreditkarten zusammen mit Partnern: Einen grossen Teil der Karten gibt die Kreditkartenfirma für die Kundschaft der bisherigen Credit Suisse aus. Daneben ist sie vor allem für die zusammen mit der Fluggesellschaft Swiss ausgegebenen Miles-and-More-Kreditkarten bekannt. Eine Partnerschaft besteht auch mit dem Punktesammelsystem Poinz. Unter eigenem Namen vertreibt Swisscard die als Gratiskarten positionierten Cashback-Kreditkarten. 

Artikel aus der «Handelszeitung»

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Swisscard ist die einzige Schweizer Kreditkartengesellschaft, die auch Karten unter dem Label American Express vertreibt. Darüber hinaus arbeitet sie aber auch mit Visa und Mastercard zusammen.

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Was bedeutet die Übernahme für die Kundschaft?

Am eigenen Angebot von Swisscard soll sich gemäss Mitteilung «kurzfristig» nichts ändern: Produkte wie die Amex-Karten, Cashback oder die Kreditkarten von Swiss laufen unverändert weiter. 

Kunden mit einer Karte der Credit Suisse hingegen dürften mittelfristig Änderungen verspüren, denn ihre Karten werden künftig nicht mehr von Swisscard ausgegeben, sondern vom UBS Card Center. Bis auf Weiteres könnten die Karten wie gewohnt genutzt werden, sagt UBS-Sprecher Maurice Labhart. Im ersten Halbjahr 2025 werde die UBS voraussichtlich damit beginnen, neue Karten für diese Kundschaft auszustellen. Wie viele Karten das sind, sagt der UBS-Sprecher nicht. Es dürfte sich aber um einen grossen Teil der Swisscard-Karten handeln. 

Mittelfristig ist denkbar, dass Swisscard das Angebot noch stärker auf das Mutterhaus American Express ausrichtet. Schon heute erhalten viele Swisscard-Kunden automatisch eine Amex-Karte als Zweitkarte. Man sei weiterhin vom Schweizer Markt überzeugt, teilt Swisscard mit. Allerdings dürfte der hiesige Fussabdruck nach dem Übertrag der CS-Karten deutlich abnehmen, da die früheren CS-Kunden nun von der UBS mit Karten versorgt werden. 

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Der Kreditkartenmarkt ist in Bewegung – was heisst das für den Gesamtmarkt?

Dass die UBS nur einen Teil des Swisscard-Geschäfts integriert, ist gut für den Wettbewerb. Hätte sie Swisscard mit ihrem eigenen Kartengeschäft zusammengeführt, wäre sie auch in diesem Markt mächtig und möglicherweise die neue Nummer eins geworden. Heute dürfte Viseca diese Position innehaben. 

Der Markt für die Ausgabe von Kreditkarten ist – anders als der Markt für die Abwicklung von Zahlungen in den Läden – hoch kompetitiv. Mehrere in etwa gleich grosse Kartengesellschaften stehen teilweise in direkter Konkurrenz. Zudem haben Neobanken wie Revolut oder Neon mit ähnlich positionierten, günstigen Debitkarten in den letzten Jahren den Markt aufgemischt. Das Ergebnis: Jahresgebühren sind gesunken oder ganz weggefallen, Wechselkurse wurden tendenziell besser. 

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Warum macht die UBS das?

Offiziell trennt sich die UBS von der Swisscard, weil es zu aufwendig wäre, diese in das eigene Kartengeschäft zu integrieren. Die Beteiligung von American Express an Swisscard verhindert eine vollständige Übertragung des Geschäfts auf die Bilanz der UBS. 

Inoffiziell dürfte auch eine gewisse Gleichgültigkeit der UBS mitspielen; dass er sich für das Geschäft mit Kleinkunden und reinen Digitalkunden nicht gross interessiert, hat UBS-Chef Sergio Ermotti nie verheimlicht. Auch die von Credit Suisse zuletzt aufgebaute Digitalschiene CSX wird die 2025 anstehende Integration in die UBS nicht überleben.

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Ist Swisscard gut im Kartengeschäft?

Swisscard hat Exklusivrechte: Nur sie darf in der Schweiz Karten mit dem Label American Express vertreiben. Das ist vor allem da interessant, wo sich Amex abhebt: Bei teuren Statuskarten wie der Amex-Platinum-Karte.

Während Swisscard einst als digital etwas verschlafen galt, hat sie diesbezüglich in den letzten Jahren deutlich aufgeholt – auch dank dem als Konkurrenz zu Gratiskarten von Migros, Coop und Cembra lancierten Cashback-Sortiment. 

Gut für Swisscard, weniger gut für die Kundschaft: Die Anbieterin gilt als überdurchschnittlich teuer. Vor allem bei den Wechselkursen fallen Produkte von Swisscard in Tests der «Handelszeitung» immer wieder mit den höchsten Margen auf.

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Wann wird der Verkauf umgesetzt?

UBS und Swisscard machen keine genauen Angaben zum Zeitpunkt des Verkaufs. Er dürfte zeitnah erfolgen, stehe aber noch «unter dem Vorbehalt bestimmter Vollzugsbedingungen», so der UBS-Sprecher.

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