Auf einen Blick
- UBS muss Sanierungsplan überarbeiten
- Finma fordert mehr Optionen für Krisenbewältigung
- UBS hat genug Geld, um Verluste zu bewältigen
- Doch es braucht mehr als nur Geld, wenn das Vertrauen weg ist
Die Angst vor der grossen UBS sitzt in vielen Schweizer Köpfen. Vor allem die Frage, was passiert, sollte die letzte Grossbank dereinst selbst in Schieflage geraden, beschäftigt die Menschen. Da kann UBS-Präsident Colm Kelleher (67) noch so lange versichern, dass die UBS «eine Chance und keine Gefahr für die Schweiz» sei – ein Unbehagen und Restrisiko bleiben bestehen.
Damit die Schweizerinnen und Schweizer in Zukunft etwas ruhiger schlafen können, muss die UBS für den Fall der Fälle über die Bücher. Die Finanzmarktaufsicht verlangt, dass die Bank ihren Sanierungs- und Notfallplan grundsätzlich überarbeitet und die notwendigen Lehren aus dem Untergang der Credit Suisse zieht. Deshalb hat die Finma die Genehmigung des bisherigen Abwicklungsplanes bis auf Weiteres auf Eis gelegt.
Es muss ohne Steuergeld gehen
Das Ziel der Finma ist klar: «Nebst der Strategie der Unternehmensfortführung müssen sowohl ein Marktaustritt durch Verkauf oder Herunterfahren einzelner Geschäftssegmente als auch ein Verkauf der Bank möglich sein, und dies ohne die Systemstabilität zu gefährden, und ohne Einsatz von Steuergeld.» Denn gerade das ist die grosse Angst vieler, dass der Bund – und damit der Steuerzahler – zur Kasse gebeten würden, sollte die UBS in eine Krise geraten. Zumal in diesem Fall keine andere genügend grosse Bank mehr zur Verfügung stünde, um die marode Konkurrentin zu retten. Bliebe also nur noch der Staat.
UBS schluckt CS
Immerhin: Geld genug, um grössere Verluste wegzustecken, hat die UBS, sagt die Finma. Doch wie die CS-Krise gezeigt hat, war Geld nicht das einzige Problem, es ging auch ums Vertrauen in die Bank und ihr Geschäftsmodell. Es braucht also mehr, die UBS muss nachbessern, auch weil die Integration der CS die Bank bei der Abwicklung vor ganz neue Herausforderungen stellt. Vor allem jetzt in der Transformationsphase gebe es noch zahlreiche Hindernisse, etwas bei den Konzernstrukturen, Prozessen und Informatikplattformen, so die Finma. Dabei überbrücke die Bank diese mittels manueller Datenaggregation, bis alle Abläufe wieder möglichst automatisch funktionierten.
Die UBS arbeitet an Umsetzung
Müssten die relevanten Daten im Krisenfall erst mühsam zusammengesucht werden, wäre das keine günstige Voraussetzung für die Rettung oder Abwicklung der Bank. Damit tut sich für die UBS – neben all den anderen Aufgaben – eine weitere Baustelle auf. Eine, die ihr aber offenbar weniger Kopfschmerzen bereitet als andere. Die UBS schreibt zur Medienmitteilung der Finma: «Die Erfahrungen aus der Credit-Suisse-Krise sowie die Rettung durch UBS erfordern nun die Weiterentwicklung der Abwicklungsplanung, um die bestehenden Pläne gezielt zu erweitern. UBS hat mit diesen Arbeiten bereits begonnen.»
Wichtig für die Finma: Sie will mehr Optionen, um im Krisenfall eine Bank auch wirklich abwickeln zu können. Das ist wichtig, um, wie in der Too-big-to-fail-Regulierung vorgesehen, zum Beispiel das Schweizer Geschäft retten zu können, während ausländische Töchter verkauft werden oder untergehen. Vor allem der schnelle – und von der Aufsicht angeordnete – Verkauf einzelner Geschäftseinheiten ist der Finma ein grosses Anliegen. In der Krise darf es dabei kein langes Lamentieren der Geschäftsleitung geben, auch wenn das bedeutet, dass ein Teil des Tafelsilbers verscherbelt werden muss.
Darüber hinaus fordert die Finma die Erweiterung des gesetzlichen Rahmens zur Abwicklung einer systemrelevanten Grossbank. «Diese Weiterentwicklungen werden massgeblich dazu beitragen, dass die Krisenvorsorge für die UBS glaubwürdig und umsetzbar bleibt», schreibt die Finma. Denn nur so kann die Angst vor einer Krise bei der UBS aus den Köpfen wieder verschwinden.