«Wende mich immer mehr von der Migros ab»
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Kunden zu Schliessungen:«Wende mich immer mehr von der Migros ab»

Nach Schliessungen im Raum Bern
Geht es jetzt den Migros-Restaurants an den Kragen?

Die Migros steckt im Umbau, stösst alles ab, was nicht zum Kerngeschäft mit den Supermärkten gehört. Wie steht es da um das Erfolgsrezept Migros-Restaurant? Allein in den letzten zwei Jahren gingen ein knappes Dutzend Restaurants ein. Wie geht es weiter?
Publiziert: 06.03.2025 um 23:47 Uhr
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Aktualisiert: 06:34 Uhr
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Die Migros befindet sich im Umbruch.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Migros betreibt 219 Gastrobetriebe, 2015 waren es noch 232
  • Migros schliesst vermehrt Restaurants und baut Take-away-Angebot aus
  • Verändertes Gästebedürfnis führt zu verstärktem Gassenkonsum
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Letzte Woche knallte es noch mal richtig am Migros-Hauptsitz in Zürich. Nach 13-monatiger Unsicherheit für die Angestellten verkündete der orange Riese das Aus seiner 31 Do-it-Baumärkte. Insgesamt sind 625 Jobs betroffen. Zudem wird Micasa verkauft und die Genossenschaft Migros Zürich zieht den Bio-Alnatura-Filialen den Stecker. Alles muss raus, was nicht zum Kerngeschäft mit den Supermärkten gehört.

Aber was ist mit den Migros-Restaurants? Die Zukunft der Gastronomie-Sparte des Grossverteilers kam bisher noch nicht offiziell zur Sprache. Seit Jahreswechsel sorgen drei Schliessungen von Migros-Restaurants alleine in der Agglomeration Bern für Aufsehen. Belp, Bethlehem und Freudenberg sind betroffen, wie die «Berner Zeitung» zuerst berichtete. Im Zuge der Fachmarkt-Veräusserung im MParc in Wankdorf wird auch dort das Migros-Restaurant zugehen, bestätigt die Genossenschaft Migros Aare auf Blick-Nachfrage. In diesem Gebäudekomplex hatte einst Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler (1888 - 1962) sein Berner Büro. Schliesst der Grossumbau der Migros, die in diesem Jahr ihr 100-Jahre-Jubiläum feiert, auch strategische Überlegungen zu den Restaurants ein? 

Schon lange ein Erfolgsrezept

Der Blick auf die Zahlen gibt erste Anhaltspunkte. Lange setzte die Migros immer stärker auf die Gastrolokale. 2005 führte die Migros insgesamt 204 Restaurants und Take-aways. Im Jahr 2015 waren es 232. Diese hohe Anzahl blieb lange konstant, auch nach der Corona-Pandemie im Jahr 2022. Auf den Umsatz gerechnet, ist die Migros im Jahr 2022 der drittgrösste Gastro-Betreiber in der Schweiz. Insbesondere das Migros-Restaurant ist ein Erfolg.  

«Unsere Gäste wollen das Bekannte», erklärt Migros-Sprecher Tobias Ochsenbein. Schweizerinnen und Schweizer würden die vertraute und unkomplizierte Atmosphäre schätzen. Wohl wissend, dass es das Rahmschnitzel mit Nüdeli noch für bezahlbare 14.90 Franken gibt. 

Der Gassenkonsum nimmt zu

Umso mehr erstaunt es nun, dass die Migros in den vergangenen drei Jahren vermehrt Restaurants schliesst. Im Frühherbst 2024 waren es nur noch 219 Gastrobetriebe. Lediglich die Restaurants betrachtet, schloss die Migros in den letzten zwei Jahren neun Lokale. Gehören die Restaurants also noch zum Kerngeschäft? Hinter den Schliessungen steckt offenbar keine nationale Strategie. «Es wurden im gleichen Zeitraum auch vier neue Restaurants eröffnet.» Ob Eröffnung oder Schliessung hänge immer von unterschiedlichen Faktoren ab, zum Beispiel vom Alter der Betriebe oder «verändertem Gästebedürfnis».

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Letzteres spiegelt sich in den Essgewohnheiten von Herr und Frau Schweizer wider. «Immer mehr berufstätige Menschen möchten sich über Mittag rasch und unkompliziert verpflegen», so der Migros-Sprecher. Der sogenannte Gassenkonsum verstärkt sich folglich. Schweizer wollen also eher das Schnitzelbrot auf dem Weg essen, als beim Tagesmenü im Restaurant verweilen. «Die Nachfrage für Take-away-Angebote hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen», bestätigt Ochsenbein.

Die Migros trägt diesem Trend Rechnung und baut die Take-away-Stellen aus. Gemäss dem orangen Riesen erfolgt das aber unabhängig von anderen Anpassungen im Gastro-Geschäft. Fakt ist, die Migros schliesst momentan eher einen Gastrobetrieb, als dass sie einen eröffnet. Mit der Take-away-Forcierung und der Fokussierung aufs Kerngeschäft scheint es auch in Zukunft keine Überraschung, wenn ein beliebtes Migros-Restaurant seine Kundinnen und Kunden nicht mehr begrüssen wird.

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