SNB senkt Zinsen zum fünften Mal in Folge
- Die Schweizerische Nationalbank reduziert den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte – neu steht er auf 0,25 Prozent
- Es ist die fünfte Zinssenkung in Folge
- Mit dem heutigen Schritt möchte die Nationalbank dem «schwachen Inflationsdruck» und den «erhöhten Abwärtsrisiken» Rechnung tragen. Dazu sagt Schlegel: «Zuwarten bringt nichts. Wir wollten frühzeitig reagieren.»
- Zur aktuellen Weltwirtschaftslage meinte der Präsident: «Das Hin und Her in der internationalen Zollpolitik macht es für uns schwierig.»
- Der Zinsschritt hat eine expansive Wirkung auf die Wirtschaft. Darum sind gemäss Schlegel zukünftige Negativzinsen etwas unwahrscheinlicher geworden.
Medienkonferenz zu Ende
Nach 40 Minuten gibt es keine weiteren Fragen. Man werde sich im Juni wieder sehen, meint Martin Schlegel. Er wünscht einen schönen Tag.
Dem schliessen wir uns an. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Verlässt die UBS die Schweiz?
Die letzte Frage spielt auf die UBS an. Denken sie, dass die UBS die Schweiz verlassen wird? «Es ist nicht unsere Rolle, auf einzelne Banken einzugehen», meint Vizepräsident Martin. «Wir glauben aber, dass die Schweizer weiterhin ein sehr attraktiver Standort für Banken ist – auch für die UBS.»
Sind Negativzinsen wahrscheinlicher?
Jetzt kommen auch die viel diskutierten Negativzinsen zur Sprache. Sind diese jetzt wahrscheinlicher? «Der Zinsschritt hat eine expansive Wirkung auf die Wirtschaft», meint Schlegel. «Das senkt die Wahrscheinlichkeit auf eine weitere Lockerung.» Man werde die Situation im Juni aber erneut anschauen und dann entscheiden.
Die Gewinnvereinbarung mit dem Bund
Die nächste Frage spricht die Gewinnvereinbarung mit dem Bund an. Diese regelt die Höhe der jährlichen Ausschüttungen an Bund und Kantone. Die Vereinbarung läuft 2025 aus. Zu den Verhandlungen mit dem Bund meint Schlegel wenig überraschend: «Dazu sagen wir nichts. Wir werden das zusammen mit dem Bund regeln.»
«Zuwarten bringt nichts»
Schlegel erklärt, dass das Abwärtsrisiko der Inflation den Zinsschritt nötig gemacht haben. Dazu führt er aus: «In der Geldpolitik bringt das Zuwarten nichts. Dann muss man später nur extremer nachkorrigieren. Wir wollten frühzeitig auf mögliche Abwärtsrisiken reagieren.»
Der starke Franken
Die nächste Frage führt Schlegel zu Aussagen zum Euro-Franken-Wechselkurs, der momentan bei etwa 96 Rappen steht. «Wir sind überzogen, dass die monetären Bedingungen mit diesem Zinsschritt heute angemessen sind», meint Präsident Schlegel. Zum konkreten Wechselkurs möchte sich die SNB nicht äussern. «Wir kommentieren das nicht mehr, das führt nur zu Unsicherheit.»
Die Fragerunde ist eröffnet
Schlegel eröffnet die Fragerunde. Er wird auf den aktuellen Zollstreit angesprochen, den US-Präsident Donald Trump (78) angezettelt hat. «Die Wirtschafts- und Zollpolitik geht Hin und Her. Das macht eine Abwägung für uns sehr schwierig.» Es gäbe verschiedene Faktoren, welche die Schweizer Inflation beeinflussen. Diese werden bei den Zinsentscheidungen jeweils genau angeschaut.
Schlegel zur Geldpolitik
Schlegel spricht erneut. «Wir haben unsere Geldpolitik in den letzten Quartalen deutlich gelockert. Diese Lockerung hat dazu beigetragen, die Inflationsaussichten in der mittleren Frist zu stabilisieren.» Auch hier hält der Präsident nochmals fest, dass der Ausblick für die Schweiz sehr unsicher ist.
Die Schweizer Aussichten
Petra Tschudin richtet ihre Worte an die Schweizer Wirtschaftsaussichten. Das Wachstum sei im vierten Quartal solide gewesen. «Der Dienstleistungssektor und Teile der Industrie entwickelten sich positiv», streicht Tschudin heraus. Aber: «Die Wirtschaftsaussichten für die Schweiz sind deutlich unsicherer geworden.»
Moderates Wachstum erwartet
Die SNB erwartet, dass das Wachstum der Weltwirtschaft über die nächsten Quartale moderat bleiben wird. «Dabei dürfte die hohe Unsicherheit bezüglich der Handelspolitik auf den Investitionen und der globalen Wirtschaftsdynamik lasten», meint Martin.
Für Spannung war vor dem heutigen Leitzins-Beschluss der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gesorgt. Ökonomen sprachen von einer «Münzwurf»-Entscheidung. Jetzt ist klar: Die SNB senkt den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf ebenfalls 0,25 Prozent.
Es ist somit die fünfte Zinsreduktion in Folge. Im letzten Dezember sorgte SNB-Präsident Martin Schlegel (48) für eine Überraschung und senkte den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte.
Die Gründe
Als Hauptgrund sieht die SNB die Inflation. Mit dem heutigen Zinsschritt möchte die Nationalbank dem schwachen Inflationsdruck und den erhöhten Abwärtsrisiken Rechnung tragen. Die Inflation soll «mittelfristig im Bereich der Preisstabilität bleiben», heisst es weiter.
«Die Inflation hat sich seit der letzten Lagebeurteilung wie erwartet entwickelt», gibt sich die SNB selbstsicher. Von 0,7 Prozent im November 2024 steht sie momentan bei 0,3 Prozent. Durch die Zinsanpassung verändert die Notenbank die Inflationsprognose kaum. «Ohne die heute beschlossene Senkung läge die Prognose in der mittleren Frist tiefer.» 2025 soll der Jahresdurchschnitt 0,4 Prozent betragen. Die Prognose beruht auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Zeitraum 0,25 Prozent beträgt.
Doch auch die Weltlage spielt in der Zinsentscheidung eine Rolle. «Die Unsicherheit für die Weltwirtschaft ist aktuell hoch», steht in der Mitteilung weiter. «Besonders handels- und geopolitisch kann sich die Situation womöglich schnell und markant verändern.» Das übt sich auch auf die Aussichten der Schweizer Wirtschaft aus. Die Entwicklungen im Ausland sieht die SNB weiterhin als Hauptrisiko.