Rücktritt nach fünf Jahren
Stolperte Migros-Chef Zumbrunnen über die Regional-Bosse?

Fabrice Zumbrunnen hat sich entschlossen, Ende April 2023 als Präsident der Generaldirektion des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB) zurückzutreten. Sind die Genossenschaften Auslöser für den Abgang?
Publiziert: 25.10.2022 um 17:49 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2022 um 08:02 Uhr
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Ende April ist Schluss: Fabrice Zumbrunnen verlässt die Migros.
Foto: Keystone
Patrik Berger

Das kommt überraschend! Fabrice Zumbrunnen (52) tritt auf Ende April 2023 als Präsident der Migros-Generaldirektion zurück. Nach zehn Jahren in der Generaldirektion und fünf Jahren als deren Präsident will Zumbrunnen, der erste Migros-Chef aus der Romandie, beruflich neue Wege gehen.

Letztmals in der Öffentlichkeit stand er für die Präsentation der neu entwickelten Coffee-Balls. Bei der Alkoholabstimmung hat die Migros unter seiner Führung eine Schlappe eingefahren. Unter Zumbrunnen hat die Migros im Online-Handel ihre Führungsposition ausgebaut und neue, lukrative Bereiche wie etwa Gesundheit aufgebaut.

Regionalgenossenschaften sollen schuld am Abgang sein

Über den Rücktrittsgrund wird spekuliert. Laut Insidern trete Zumbrunnen zurück, «weil er es nicht mehr erträgt, dass ihm die zehn Regionalgenossenschaften der Migros ständig reinreden und auch unter sich uneins sind.» Das berichtet der «Tages-Anzeiger» am Dienstagabend.

Ist Zumbrunnen also zuletzt über die Regional-Bosse gestolpert? Es sei «eine ‹Mission Impossible›» für ihn gewesen. Wegen der komplexen Struktur der Migros habe er nur bedingt Einfluss nehmen können. Dennoch habe er «immer für alles den Kopf hinhalten» müssen.

«Nochmal etwas Neues anfangen»

Nach aussen trat der frühere Coop-Lehrling eher zurückhaltend und unauffällig auf. An der Verkaufsfront gab er sich aber kämpferisch. Gegen innen konnte er hart durchgreifen. In der Migros-Zentrale am Zürcher Limmatplatz hat Zumbrunnen 290 Stellen abgebaut. Vor allem im Marketing und der IT.

«Nach über 26 Jahren bei der Migros habe ich mich entschlossen, nochmals etwas Neues anzufangen», erklärt Fabrice Zumbrunnen. «Die letzten zehn Jahre in der Generaldirektion, davon fünf als deren Präsident, waren fordernd, aber auch spannend.»

Nachfolge noch nicht geklärt

Es falle ihm schwer, dieses «grossartige Unternehmen mit seinen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verlassen». «Andererseits freue ich mich auf die kommenden Aufgaben», erklärt der Neuenburger, der Chef des grössten privaten Arbeitgebers des Landes ist.

Die Migros war offensichtlich nicht auf den Abgang vorbereitet. Denn der MGB leitet laut der Mitteilung die Suche nach einer Nachfolge für Zumbrunnen jetzt ein. Immerhin: Zumbrunnen stehe für eine Übergangsphase zur Verfügung und werde die Einführung seiner Nachfolgerin oder seines Nachfolgers unterstützen. Was er nach seinem letzten Arbeitstag vorhat, ist noch nicht klar.

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