Am 6. September gibt die Migros – ganz unbescheiden – die «grösste Produkte-Innovation der Firmengeschichte» bekannt. Dabei gehe es um ein neues, nachhaltigeres Konzept für Kaffeekapseln. Das machte schnell einmal die Runde. Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen (52) höchstpersönlich ist zugegen. Er wird das Geheimnis lüften, denn weitere Angaben zum «Meilenstein in der Geschichte», wie es in der Medieneinladung heisst, werden nicht gemacht.
Nun werden auch die Details klar: Die Migros läutet unter dem Markennamen Coffee B nichts weniger als den Abschied von den Kaffeekapseln ein. Das schreibt die «Sonntagszeitung». Forscherinnen und Forscher des Migros-Tochterunternehmens Delica haben in den letzten fünf Jahren am Standort Birsfelden BL Kugeln aus gepresstem Kaffeepulver entwickelt, die ein wenig wie wie Lindor-Kugeln aussehen.
Sie liegen ohne extra Verpackung in einer Kartonschachtel und werden von Hand in eine ebenfalls von der Migros entwickelte elektronische Coffee-B-Maschine gelegt. Der in Kugelform gepresste Kaffee ist von einer unsichtbaren Hülle aus einem natürlichen Material umgeben.
Dünne Haut ist kompostierbar
Der Clou: Die Hülle, eine Art dünne Haut, löst sich bei der Zubereitung des Kaffees nicht auf, ist aber zusammen mit dem verbrauchten Kaffeepulver zu hundert Prozent kompostierbar, wie aus der eingereichten Patentschrift hervorgeht.
Ist das nicht unhygienisch? Offenbar nicht. Denn die unsichtbare Hülle des in Kugelform gepressten Kaffees ist aus Polysacchariden – also Kohlenhydrate, die etwa in Getreide, Kartoffeln oder Nadel- und Laubbäumen vorkommen. Zuerst sollen acht verschiedene Sorten angeboten werden.
Weniger Energie, weniger Abfall
Damit hat die Migros eine Lösung für zwei Probleme gefunden: Herkömmliche Kaffeekapseln aus Alu oder Plastik verbrauchen bei der Produktion grosse Mengen an Energie. Und sie verursachen riesige Mengen Abfall. Mit ihrer Erfindung greift die Migros Nespresso und alle anderen Anbieter von Kaffeekapseln an, wie die «Sonntagszeitung» schreibt.
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Verkauft werden die Kugeln und Maschinen in jeder Migros-Filiale in einer eigenen Verkaufsecke. Die Maschinen kann man auch in Haushalt- und Elektronikgeschäften kaufen, heisst es im Bericht.
Auch international soll das neue Produkt verkauft werden. In Deutschland, Frankreich, Niederlanden, Italien, Österreich und Belgien sowie in den USA. Wetten, dass die Manager bei Nespresso grad etwas nervös werden? (pbe)