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Nach Debatte um Verkauf von Wasser-Rechten in Turtmann an Chinesen
Auch Nestlé macht im Ausland Trinkwasser zu Gold

Aktuell wird debattiert, ob sich ausländische Investoren eine Schweizer Trinkwasserquelle unter den Nagel reissen dürfen. Gleichzeitig machen internationale Lebensmittelmultis wie die Schweizer Nestlé im Ausland Milliarden mit Trinkwasser.
Publiziert: 17.03.2023 um 17:46 Uhr
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Aktualisiert: 17.03.2023 um 18:42 Uhr
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Das Geschäft mit Wasser ist lukrativ.
Foto: Bloomberg via Getty Images
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Im kleinen Dorf Turtmann VS buhlen gerade Investoren um eine grosse Trinkwasserquelle. Unter anderem will ein chinesischer Investor die Quelle übernehmen, die durch das Matterhorn fliesst, wie Blick publik machte. Das sorgt im Dorf für rauchende Köpfe.

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Auch der internationale Nahrungsmittelriese Nestlé steht wegen seines Geschäfts mit Wasserquellen immer wieder in Kritik. Der Konzern besitzt zig Wassermarken auf über 48 Standorte verteilt. Aus wie vielen Quellen weltweit Nestlé Wasser schöpft, will der Konzern auf Nachfrage von Blick nicht preisgeben. In der Schweiz vertreibt Nestlé vor allem die Marken San Pellegrino, Henniez und Vittel.

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Ärger in Vittel

Zu Vittel musste Nestlé bereits viel Kritik einstecken: Die Marke gehört seit 1992 zum Nahrungsmittelmulti. Das Wasser stammt aus zwei Quellen in Vittel, einem kleinen Dörfchen im Osten Frankreichs.

Das Problem: Der Grundwasserspiegel sinkt stetig. 2018 wollte Nestlé die Nutzung der Quelle deshalb aber nicht einschränken. Gemäss Angaben auf der Website von Vittel hat Nestlé Waters, seine Entnahme aus dem Grundwasserspeicher in Vittel seit 2010 aber um 68 Prozent reduziert. Zudem will der Konzern alle von ihm genutzten Wasserquellen bis 2025 in ein «natürliches Gleichgewicht» bringen. In Deutschland und Österreich gibt es Vittel mittlerweile nicht mehr.

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Kritik hagelte es auch in den USA. Vor allem 2019, als der Nahrungsmittelkonzern plante, grosse Mengen Wasser aus Lagunen und Quellen im Ginnie-Springs-Park in Florida abzupumpen. Das rief Umweltschützer auf den Plan: Sie sahen das Ökosystem gefährdet.

Besonders thematisiert wurden die Wasser-Geschäfte von Nestlé im US-Dokumentarfilm «Tapped» von 2009. Der Vorwurf: Nestlé und weitere Getränkemultis wie Coca-Cola pumpen das Wasser gratis ab und verdienen Milliarden damit.

Geschäfte in Nordamerika verkauft

Unterdessen hat Nestlé Waters die Wasser-Geschäfte in Nordamerika Anfang 2021 verkauft. Das zeigt sich auch in den Umsatzzahlen: Während Nestlé 2019 noch 7,4 Milliarden Umsatz alleine mit Wasser machte, waren es letztes Jahr nicht mal mehr halb so viel. 2022 setzte Nestlé mit seinem Wasser-Geschäft noch 3,5 Milliarden Franken um.

Nestlé ist nicht der einzige Markenmulti, der auch in der Schweiz mit Wasser Geld verdient. Der internationale Getränkeriese Coca-Cola besitzt eine Quelle in der Schweiz – und zwar eine der berühmtesten. Aus der St. Petersquelle in Vals GR stammt das bekannte Valser-Wasser. In den USA hält Coca-Cola fast einen Fünftel des Wassermarkts.

Wie viel Coca-Cola mit Valser verdient, ist nicht bekannt. 2022 erwirtschaftete der Konzern einen Gesamtumsatz von 43 Milliarden Dollar.

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