Es ist eine der grössten Trinkwasserquellen der Schweiz. Rund 1600 Liter pro Minute liefert sie im Sommer. Nun sollen die Rechte an der «Mühlackern» in Turtmann VS gemäss Blick-Informationen möglicherweise bald an chinesische Investoren verkauft werden, die das Wasser in Flaschen mit Matterhorn-Sujet abfüllen und exportieren wollen. Der Unmut der Bevölkerung über diese Verhandlungen ist gross: Im Sommer dürfen die Dorfbewohner nämlich oftmals nicht einmal ihr Auto waschen oder den Garten bewässern, weil das Wasser so knapp ist.
Urs von Gunten (63) ist Professor an der ETH Lausanne (EPFL) und Gruppenleiter an der Eawag, dem Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs. Er sagt auf Anfrage von Blick, dass man mit einer Quelle dieses Ausmasses problemlos eine durchschnittliche Gemeinde mit 7000 Einwohnern versorgen könnte. Fakt ist: Turtmann-Unterems zählt laut der Gemeinde-Website rund 1100 Einwohner.
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Flaschenwasser ist lukrativ
Der Privatisierung von Trinkwasser steht von Gunten sehr skeptisch gegenüber, sagt er: «Angesichts der zu erwartenden zunehmenden Trockenheit in besagter Region scheint es mir problematisch, solche Wasserressourcen zu privatisieren.» Für die Investoren sei das abgefüllte Mineralwasser aber ein gutes Geschäft, führt der Experte weiter aus: «Beim Flaschenwasser ist der Preis ca. einen Faktor 1000 höher als beim Trinkwasser und es braucht lediglich bescheidene Infrastruktur. Hier kann man mit überschaubarem Aufwand satte Gewinne erzielen.»
Der Quellrechtsinhaber der «Mühlackern» machte gegenüber Blick geltend, er sei quasi gezwungen, die Rechte am Wasser ins Ausland zu verkaufen: Der Markt in der Schweiz sei bereits gesättigt. Dazu meint der Professor: «Wegen der hohen Gewinnmarge ist der Flaschenwassermarkt stark umkämpft und es ist schwierig und kostspielig, neue Marken zu etablieren.» Meist stünden hinter den Flaschenwassermarken internationale Konzerne, die andere Kapazitäten bezüglich Vermarktung hätten als ein Einzelunternehmer. Dennoch: «Mit klugem Marketing sollte es trotzdem möglich sein, auch eine kleinere Marke zu etablieren.»
Das Geschäft mit dem Trinkwasser
In China könnte man mit dem Matterhorn-Mineralwasser wohl in einer anderen Liga spielen, mutmasst er: «Die Schweiz geniesst dort einen hervorragenden Ruf. Man könnte damit einen Umsatz von mehreren 100 Millionen Franken pro Jahr generieren.» Ein weiterer positiver Aspekt: Eine grosse Abfüllanlage in Turtmann würde Arbeitsplätze schaffen.
Die «richtige» Lösung gibt es also offensichtlich nicht. Laut Urs von Gunten wäre es aber denkbar, eine Kompromisslösung anzupeilen.
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