In Florida (USA) sind Umweltschützer und Naturfreunde in Aufruhr. Grund ist der Schweizer Lebensmittelmulti Nestlé. Der Konzern plant, vier Millionen Liter Wasser pro Tag aus Lagunen und Quellen im Ginnie-Springs-Park abzupumpen. Das Wasser soll anschliessend als Trinkwasser in Flaschen verkauft werden, das berichtet die Zeitung «The Guardian».
Laut den Umweltschützern gefährden die Nestlé-Pläne das Ökosystem. Denn die Quellen gehören zum Einflussgebiet des Fluss Santa Fe, an dessen Ufer verschiedene Arten von Schildkröten nisten. Aktuell geht es dem Fluss zwar wieder besser, nachdem bereits früher zu viel Wasser abgepumpt wurde. Doch laut den Umweltschützern ist das Gleichgewicht fragil, die geplante Wasserentnahme sei zu viel.
Die Schweizer versprechen, zusammen mit ihrem lokalen Partner nachhaltig mit der Wasserquelle umzugehen. Die Nordamerika-Sparte des Konzerns hat dazu auch ein Statement veröffentlicht.
Erlaubnis fehlt noch
Nestlé braucht für die Wasserabfüllung eine Lizenz. Diese ist im Besitz eines lokalen Partners, aber abgelaufen. Jetzt hat das Unternehmen einen Antrag für die Wiedererneuerung gestellt. Unklar ist, wie viel Geld sie dafür bieten. Schon gekauft hat Nestlé eine Fabrik in der Nähe. Dort sollen die Flaschen abgefüllt werden.
Offenbar wird das Wasser den Konzern sehr günstig kommen. Denn ein Wassergesetz in Florida besagt, dass alle Gewässer im Besitz des Staats sind. Einen Preis hat das Wasser deshalb nicht.
Schon Tausende Unterschriften
Der Ärger über die Nestlé-Pläne ist in Florida unterdessen so gross, dass besorgte Bürger eine Online-Petition gestartet haben. Diese haben bald 6000 Personen unterzeichnet. Die Petition fordert, dass Nestlé die angestrebte Lizenz nicht erteilt wird. Die Petitionserstellerin argumentiert emotional: «Ginnie Springs ist ein Kleinod Floridas. Es wird von der Lokalbevölkerung und Touristen gleichermassen geliebt. Nestlé ist dafür bekannt, Orte wie Ginnie Springs zu zerstören – und das bricht unsere Herzen!»
Immer wieder gerät die Wassersparte von Nestlé in die Kritik. Im vergangenen Jahr etwa ist im französischen Vittel ein Streit zwischen den Dorfbewohnern und Nestlé entbrannt. Dort drohte eine Quelle zu versiegen. (jfr)