Nach Deal mit Roche
Diese Corona-Medis sind auch in der Schweizer Pipeline

Der Bund hat mit Roche einen Vertrag für Corona-Medikamente unterzeichnet. Weitere Mittel gegen das Coronavirus sind noch in der Entwicklung.
Publiziert: 20.04.2021 um 13:02 Uhr
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Aktualisiert: 28.04.2021 um 09:49 Uhr
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Der Bund hat einen Deal mit Pharma-Konzern Roche gemacht.
Foto: AFP
Aline Leutwiler

Die Schweiz hat sich Zugang zu einem Medikament gegen das neue Coronavirus gesichert. Dafür unterzeichnete der Bund einen Vertrag mit dem Pharma-Multi Roche. Die Beschaffung der «vielversprechenden Arzneimittel» sei auf Empfehlung der Corona-Taskforce erfolgt, heisst es. Konkret geht es um eine Kombination von monoklonalen Antikörpern. Ab Mitte Mai sollen die ersten Lieferungen von insgesamt 3000 Dosen eintreffen, gibt Roche bekannt.

Bund kauft vielversprechendes Corona-Medikament von Roche
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3000 Dosen bis im Mai:Bund kauft vielversprechendes Corona-Medikament von Roche

Das Medikament entwickelte die Firma Regeneron Pharmaceuticals in Partnerschaft mit Roche. Das Medikament wurde bereits im November in den USA zugelassen. Es dient der Behandlung von Hochrisiko-Patienten, bei denen eine leichte bis mittelschwere Corona-Erkrankung früh diagnostiziert wird. Doch es ist nicht das einzige Corona-Medikament. Allein Roche und Novartis forschen an zahlreichen Präparaten zur Bekämpfung des Virus.

Weitere Studien laufen

Verschiedene Roche-Studien überprüften die Wirksamkeit des Arthritis-Medikaments Tocilizumab, das unter dem Namen Actemra verkauft wird. Es soll die Immunreaktion des Körpers bei einer Lungenentzündung dämpfen. Die bisherigen Studienergebnisse sind allerdings uneinheitlich: In einigen Versuchen mussten weniger Corona-Patienten beatmet werden, in anderen war dies nicht der Fall. Roche werde die Studien weiter analysieren.

Drei weitere Studien führt Roche in Zusammenarbeit mit dem Partner Atea durch. Der Wirkstoff AT-527 wird vielleicht die erste Tablette gegen das Coronavirus werden. Das antivirale Medikament könnte etwa präventiv bei möglichen Corona-Infizierten eingesetzt werden.

Roche arbeitet an weiteren potenziellen Medi-Kandidaten. «Wir führen eine Phase-II-Studie zu zwei Wirkstoffen durch, die in der frühen klinischen Entwicklung sind», heisst es beim Basler Pharma-Multi.

Medikamente von Novartis

Auch Novartis führt Studien zu Corona-Medikamenten durch. «Wir untersuchen derzeit zwei potenzielle Medikamente, DFV890 und MAS825, die sich im Frühstadium der Entwicklung befinden und auf die Immunantwort ausgerichtet sind», heisst es bei Roche-Rivale Novartis.

Ausserdem gab der Konzern im Oktober die Partnerschaft mit Molecular Partners bekannt. Das ist ein Biotech-Unternehmen mit Sitz in Schlieren ZH. Es entwickelt Antikörper-Therapien. Der Bund sicherte sich bereits in einem ersten Schritt 200'000 Dosen – insgesamt sind es 3 Millionen Dosen des Medikaments. Jedoch unter der Bedingung, dass die Heilmittelbehörde Swissmedic das Therapeutikum zulässt. Anfang März konnte die erste Phase der klinischen Studie erfolgreich abgeschlossen werden. Die zweite Phase läuft nun. Die dritte und letzte Studienphase steht noch aus.

Weltweit weitere Hersteller

Neben den Kandidaten von Roche und Novartis gibt es weltweit zahlreiche weitere Pharma-Unternehmen, die an Corona-Medikamenten forschen. So zum Beispiel Gilead Sciences, Eli Lilly, Amgen & Adaptive Biotechnologies oder Merk, Sharp & Dhome.

In der Schweiz zugelassen ist auch der Wirkstoff Remdesivir, der unter dem Namen Veklury von Gilead Sciences verkauft wird. Die Heilmittelbehörde Swissmedic hat diesen befristet bis am 25. November 2022 zugelassen.

Die Schweizer Gesellschaft für Infektiologie empfiehlt bei Verdacht auf eine Lungenentzündung, das antivirale Medikament innerhalb von fünf Tagen nach der Infektion einzunehmen. Die WHO allerdings rät von Remdesivir ab.

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