Die Credit Suisse braucht einen «Weissen Ritter». Als solcher gilt im Börsenjargon ein Investor, der einem taumelnden Unternehmen in Zeiten der Not mit einer Finanzspritze beisteht. Gegen einen fürstlichen Zins, versteht sich. Das US-Medienportal «Bloomberg» bringt im Falle der CS die US-Börsenlegende Warren Buffett (92) als solchen Ritter ins Spiel.
Dass die CS frisches Geld braucht, scheint unbestritten. Um aus dem Tief zu kommen, muss sich die Bank reformieren – und das kostet. Es machen denn auch Gerüchte um eine milliardenschwere Kapitalerhöhung die Runde. Von vier Milliarden Franken ist die Rede, welche die CS zusätzlich braucht, schreibt etwa das Online-Portal «Finews».
Buffett pumpte schon Milliarden in die Swiss Re
Die Aktie ist dieser Tage auf einen historischen Tiefwert gefallen und kostet weniger als vier Franken. Damit ist die Grossbank an der Börse noch gut zehn Milliarden Franken wert. Deutlich weniger als ihr Buchwert, der bei rund 45 Milliarden Franken liegt. Das heisst, die Börse bewertet die gesamte Bank deutlich tiefer als die Summe der einzelnen Teile.
Für einen findigen Investor heisst das auch: die CS gibts derzeit zum Schnäppchenpreis! Und genau da kommt Warren Buffett ins Spiel. Nach der Finanzkrise von 2008 hat er etwa schon der US-Grossbank Goldman Sachs oder in der Schweiz der Swiss Re aus der Patsche geholfen.
Unsicherheit für Aktionäre – und Angestellte
Das nötige Kapital hat Buffett mit seiner Beteiligungsfirma Berkshire Hathaway auf jeden Fall. Fraglich scheint allerdings, ob er tatsächlich einsteigen will. Die Probleme der Bank türmen sich derart hoch, dass sich kaum jemand die Finger daran verbrennen will. Die Neuausrichtung der Bank kostet zunächst viel Geld, bevor vielleicht später wieder Gewinne fliessen.
Und auch, ob die CS sich über einen Einstieg Buffetts freuen würde, sei dahingestellt. «Bloomberg» schreibt, dass Buffett wohl über zehn Prozent Zinsen für seine Geldspritze verlangen dürfte. Bei einer Kapitalspritze von vier Milliarden Franken würden sich die Zinsen auf mindestens 400 Millionen belaufen!
Die CS informiert Ende Oktober darüber, wie es weitergeht. Bis dahin bleibt die Unsicherheit gross. Bei den Aktionären – aber vor allem auch bei den Angestellten: Sie müssen mit einem happigen Stellenabbau rechnen. Bis zu 5000 Jobs könnten gestrichen werden. (sfa)