Mit Aktionen aller Art wollten Detailhändler die EM-Euphorie vor dem wichtigen Spiel gegen Spanien am Freitag noch einmal richtig entfachen. Pommes-Chips und Fan-Artikel für 50 Prozent Rabatt, Bier halb geschenkt. Den Vogel abgeschossen hat aber das Möbelhaus Lipo.
Wer am Freitag mit dem Nati-Shirt shoppen geht, bekommt 100 Franken Rabatt auf seine Einkäufe. Das Angebot lockt schon frühmorgens viel Volk an, wie Bilder von Leserreportern zeigen. Doch das war erst der Anfang. «Dietlikon war der absolute Horror! Bereits um 14 Uhr hatte es vor dem Laden eine extrem lange Schlange. Ich möchte mir gar nicht ausdenken, wie es wohl im Shop drin aussah!», sagt eine Kundin zu Blick.
«Zum Glück Aktion abgebrochen»
«Mir haben die Angestellten leidgetan. Sie konnten den Ansturm überhaupt nicht bewältigen», sagt ihre Kollegin. «Zum Glück haben die Verantwortlichen die Aktion um 16 Uhr abgebrochen. Wer weiss, was sonst nicht passiert wäre!»
Andere Kunden nahmen es locker: «Ich habe heute für 400 Franken eingekauft. Der Deal meines Lebens. Die wollten meinen Gutschein nicht einmal sehen!» Namen seien nicht kontrolliert worden mit einer ID oder einem Pass.
«Der wollte wohl nur noch raus»
«In Reinach hat jemand für 60 Franken gekauft und alles gratis mitgenommen. Die Kassiererin hat ihn sogar noch darauf aufmerksam gemacht, dass er eigentlich noch mehr profitieren könnte», erzählt ein Kunde. «Der wollte wohl nur noch raus aus dem Chaos!»
Rafael Imhof, Chef-Schnäppchenjäger bei Preispirat: «Eigentlich zu gut, um wahr zu sein! Gratis Einkäufe in der Schweiz waren in diesem Umfang bisher noch nie möglich. Die Aktion lief erst am Samstag aus dem Ruder, da viele Kundinnen und Kunden in den ersten beiden Tagen der Laufzeit wohl noch zu skeptisch waren, ob das Angebot überhaupt funktioniert.»
Bald nach den ersten Erfolgsmeldungen sei diese Skepsis verflogen, und die Lipo-Filialen wurden regelrecht gestürmt. «Aus Kundensicht dürfte das die beste Aktion im Schweizer Detailhandel seit langem gewesen sein. Dass sich diese Aktion für Lipo gerechnet hat, scheint mir ausgeschlossen», sagt er.