Mitspracherecht dank SNB-Aktien
Klima-Aktivisten kaufen sich bei der Nationalbank ein

170 Sympathisanten der Öko-Allianz haben Aktien der Schweizerischen Nationalbank gekauft. Und daraufhin Anträge für die kommende SNB-Generalversammlung eingereicht. Ob diese traktandiert werden, ist aber unsicher.
Publiziert: 04.02.2023 um 11:48 Uhr
|
Aktualisiert: 06.02.2023 um 18:13 Uhr
1/5
Über 150 Aktionärinnen und Aktionäre der SNB, aus der SNB-Koalition der Klima-Allianz, reichen drei Anträge zuhanden der Generalversammlung der Schweizerischen Nationalbank ein.
Foto: Screenshot unsere-snb.ch

Aktionäre eines Unternehmens sind berechtigt, an der Generalversammlung teilzunehmen und damit verbundene Rechte auszuüben. Dazu gehören nebst dem Stimm- oder Auskunftsrecht auch das Einbringen von Anträgen an die Generalversammlung.

Um sich bei der mächtigen Schweizerischen Nationalbank (SNB) besser Gehör zu verschaffen, hat nun eine Gruppe von 170 Akteuren der zivilgesellschaftlichen «SNB-Koalition» unter dem Dach der Klima-Allianz eine Aktie der SNB für 4800 Franken gekauft, wie «Schweiz am Wochenende» berichtet.

17 Vertreter haben inzwischen persönlich und sauber medial inszeniert Anträge an die SNB gestellt. Die Anträge wurden von 150 weiteren Mitglieder der SNB-Koalition unterzeichnet.

Sorge über die Aktivitäten der SNB

Die SNB-Koalition hält auf ihrer Website fest, dass «die SNB den Herausforderungen der Klima- und Biodiversitätskrise derzeit nicht gewachsen ist und ihre aktuelle Geld-, Anlagepolitik und Finanzmarktregulierung die Klimakrise und den Biodiversitätsverlust befeuern». Daraus leitet sie die folgenden Forderungen ab:

1

Transitionsplan

Die SNB soll einen Transitionsplan erstellen, um ihr Devisenportfolio an den Zielen des Pariser Klimaabkommens von 1990 und an das Übereinkommen über die biologische Vielfalt von 1993 auszurichten. Der Plan soll aufzeigen, wie SNB und Banken «proaktiv und effektiv» dazu beitragen, die 1,5-Grad-Grenze des Pariser Abkommens einzuhalten.

2

Regulierungen

Die Koalition will, dass die SNB zusätzliche Regulierungen ergreift im Umgang mit Klima- und Biodiversitätsrisiken für den Schweizer Finanzplatz. Die risikogewichteten Eigenkapitalanforderungen sollen geändert werden. Um die Stabilität des Finanzplatzes zu garantieren, sei eine vollständige Kapitaldeckung («one for one») nötig für Investitionen und Kredite in Öl-, Gas- und Kohleunternehmen.

3

Ethikrat

Die Koalition beantragt auch die Gründung eines Ethikrats für die SNB. Dieser soll vor allem die Anlageentscheide der SNB überwachen. Die SNB solle sich an Art. 2 Abs. 4 der Bundesverfassung orientieren. Dieser besagt, die Schweiz setze sich «für die dauerhafte Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen» ein.

Forderungen sind nicht neu

Diese Forderungen wurden bereits im letzten Jahr formuliert und sind auf der Website der SNB-Koalition ersichtlich.

Die Generalversammlung der SNB steigt am kommenden 28. April. Laut «Schweiz am Wochenende» nimmt die Nationalbank zu den Anträgen nicht Stellung.

Über die Traktandenliste der Generalversammlung der SNB entscheidet der Bankrat. Die Koalition erwartet von diesem, alle drei Anträge zu traktandieren.

Eine Mehrheit der Aktien der SNB befinden sich im Besitz der Kantone, Kantonalbanken, Gemeinden und anderen öffentlichen Institutionen. Da das Stimmrecht von Privatpersonen auf hundert Stimmen beschränkt ist, ruft die Koalition die Kantone dazu auf, sich für die Unterstützung der Anträge auszusprechen. (rae)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.