Milliarden-Angebote lagen auf dem Tisch
Hätten die CS-Chefs den Untergang mit Verkauf der Investmentbank abwenden können?

Laut einem Bericht der «SonntagsZeitung» hätte der Untergang der Credit Suisse möglicherweise verhindert werden können. Ein Jahr vor der UBS-Übernahme lag offenbar ein Angebot für die Investmentbank der CS vor, das die Führungsetage ablehnte.
Publiziert: 16.03.2025 um 10:48 Uhr
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Aktualisiert: 16.03.2025 um 15:45 Uhr
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Gemäss einem aktuellen Bericht lag dem CS-Verwaltungsratspräsidenten Axel Lehmann ein Angebot zum Verkauf der Investmentbank über 5 Milliarden Franken vor.
Foto: FABRICE COFFRINI

Darum gehts

  • Hätte die Credit Suisse gerettet werden können?
  • Bob Diamond wollte Investmentbank für 5 Milliarden Franken übernehmen
  • UBS übernahm Credit Suisse schliesslich für 3 Milliarden Franken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Hätte das Ende der Credit Suisse vermieden werden können? Zumindest, wenn es nach der «SonntagsZeitung» geht. So soll in der Chefetage rund um Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann (65) ein Jahr vor der Übernahme durch die UBS im Frühjahr 2022 ein Angebot auf dem Tisch gelegen haben. Der amerikanische Spitzenbanker Bob Diamond (73) bestätigt im Interview mit der SonntagsZeitung, Lehmann ein Angebot für die Investmentbank der CS unterbreitet zu haben. Gemeinsam mit einer Investorengruppe hätte er das Geschäft für 5 Milliarden Franken übernehmen wollen. Die CS wäre mit 25 Prozent beteiligt geblieben.

Zudem habe der scheidende Konzernchef Thomas Gottstein (61) einen Käufer für das Asset Management gefunden, der weitere 5 Milliarden Franken gezahlt hätte. Und auch für das Derivategeschäft der CS soll ein fixfertiger Vertrag vorgelegen haben. Das Private-Equity-Unternehmen Apollo habe hierfür 6 Milliarden Franken geboten.

UBS greift für 3 Milliarden Franken zu

Die CS-Chefetage habe sich damals gegen die Verkäufe entschieden. Der Rest ist bekannt. Ulrich Körner (62) übernahm von Gottstein und lancierte ein Sparprogramm, mit dem die Kosten um 1,3 Milliarden Franken eingedämpft werden sollten. Doch die Einnahmen der Credit Suisse sanken immer weiter. Und im September zogen die Kunden schliesslich in Scharen ihr Geld ab, nachdem ein australischer Journalist über den bevorstehenden Zusammenbruch einer Grossbank getweetet hatte. Ein Teil des SPG-Geschäfts wurde dann doch an Apollo verkauft. Und ein Teil der Investmentbank sollte in einem seltsam anmutenden Deal an CS-Verwaltungsrat Michael Klein (61) gehen, wofür dieser sogar noch hätte Geld kriegen sollen.

Schliesslich kam es am 19. März 2023 zur geschichtsträchtigen Pressekonferenz in Bern, an der die Übernahme der CS durch die UBS für 3 Milliarden Franken bekannt gegeben wurde. Die Aktionäre erhielten dabei gerade mal noch 76 Rappen pro Aktie.

Arthur Rutishauser (60), Chefredaktor der SonntagsZeitung, hat den Untergang der Credit Suisse im Buch «Game over – der Fall der Credit Suisse» beschrieben, das am Samstag erschienenen ist.

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