Migros-Tochter kauft zu, statt abzuspecken
Medbase übernimmt Lausanner Praxis mit Schulden in Millionenhöhe

An der Gesundheits-Tochter Medbase hält die Migros trotz umfangreicher Transformation fest. 2024 ist es zu einer fragwürdigen Übernahme gekommen.
Publiziert: 02.03.2025 um 12:19 Uhr
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Aktualisiert: 02.03.2025 um 15:42 Uhr
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Die Migros-Tochter Medbase blieb bisher von der Transformation der Detailhändlerin verschont.
Foto: Boris Baldinger

Auf einen Blick

  • Migros-Tochter Medbase expandiert trotz Konzentration auf Supermarkt-Geschäft
  • Fusion mit Groupe Médical Synergie trotz Verlusten in Millionenhöhe
  • Medbase schrieb 2023 einen Umsatz von 1 Milliarde Franken
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Die Migros speckt ab – eine Filialschliessung jagt die nächste. Während unter anderem zwei Drittel der Filialen der Baumarkt-Kette Do it + Garden diesen Sommer für immer schliessen und die Detailhändlerin den Franchise-Vertrag mit dem Bio-Supermarkt Alnatura nicht verlängert, bleibt eine Branche bisher von der Transformation verschont.

Die Rede ist von der Gesundheitsbranche mit Migros-Tochter Medbase. Zum Konzern zählen sowohl Hausarzt- und Zahnarztpraxen, Apotheken sowie zahlreiche Therapeutinnen und Therapeuten. Dabei will sich die Migros bekanntermassen auf das Supermarkt-Geschäft konzentrieren. Doch statt im Gesundheitsbereich abzuspecken, kaufte sie 2024 sogar zu, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Dabei verfügt keiner der Verwaltungsräte über Erfahrungen in dieser Branche.

Im letzten Jahr ist es zu einer fragwürdigen Fusion gekommen: Im Mai 2024 hat Medbase mit der Groupe Médical Synergie fusioniert – trotz roten Zahlen. Ein Blick ins Handelsregister bestätigt die Übernahme. 

Verluste in Millionenhöhe

Die Groupe Médical Synergie schrieb 2023 gemäss der Zeitung einen Verlust von einer halben Million Franken. Dazu kommen Verluste von über 3 Millionen Franken, die sich in den letzten Jahren angehäuft haben sollen. Dabei musste eine externe Firma vor der Fusion prüfen, ob Medbase die Schulden überhaupt stemmen kann.

Mit der Fusion wollte Medbase die Praxis für Sportmedizin wohl retten. Dabei war die Transformation der Migros da bereits in vollem Gange. «Dank der Fusion der Groupe Médical Synergie mit der Medbase konnten wir unser Gesundheits-Portfolio erweitern und das Angebot der medizinischen Grundversorgung für die Bevölkerung im Raum Lausanne ausbauen», schreibt Medbase auf Anfrage der «NZZ am Sonntag». Die Lausanner Praxis würde zudem mittlerweile wieder schwarze Zahlen schreiben. 

Schon 2018 hat Medbase das Lausanner Sportmedizinzentrum in den Konzern integriert, wie eine Medienmitteilung von damals zeigt. 

Neue Strategie für Medbase

Gegründet wurde Medbase ursprünglich als kleine Gruppe für Physiotherapiepraxen in Winterthur. Die Migros übernahm die Mehrheit dann 2010. 2023 verdoppelte sich der Umsatz von Medbase innerhalb eines Jahres auf 1 Milliarde Franken. Das schaffte der Konzern nur mittels Zukäufen. Anscheinend überbietet die Migros ihre Mitbewerber bei Übernahmen zum Teil massiv.

Dabei hat Medbase kürzlich seine Strategie überarbeitet. Dabei soll das Beratungsunternehmen McKinsey beim Strategieprozess unterstützt haben.

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