In nicht einmal mehr zwei Monaten findet die schicksalhafte Abstimmung der Migros-Genossenschafterinnen und -Genossenschafter statt. Am 4. Juni fällt somit der Entscheid, ob die Migros in ihren Supermärkten zukünftig Alkohol verkauft. Dazu braucht es die Anpassung der regionalen Statuten.
Die «Dutti»-Kennerin und ehemalige Politikerin des Landesrings der Unabhängigen (LdU), Monika Weber (79), hat ihre Meinung gemacht: «Ich werde Nein stimmen.» Die Migros mit ihrem breiten Sortiment sei «super», sie müsse nicht noch Alkohol verkaufen, sagt Weber der «Schweiz am Wochenende». Sie persönlich sei nicht gegen ein Glas Wein. «Das ist auch die Migros nicht, und das war Gottlieb Duttweiler auch nicht.» Umsatz und Gewinne müsse der orange Riese mit dem Alkoholverkauf nicht noch machen.
«Viele froh über eine Migros ohne Alkohol»
Allerdings: Die Migros verkauft bereits in den Migrolino-Filialen oder via Discounttochter Denner haufenweise Alkoholika. Weber: «Es gibt viele, die froh sind, dass es in der Migros keinen Alkohol zu kaufen gibt. Ich denke an diese Menschen, wenn ich Nein stimme.»
Webers Wort hat laut Schweiz am Wochenende an der nun anstehenden Migros-Abstimmung zum Alkoholverkauf Gewicht. Den verstorbenen Migros-Gründer Duttweiler hat Weber nie persönlich kennengelernt. Mit 20 trat sie dem LdU bei, da war Dutti schon verstorben. Weber wird als erfolgreichste Politikerin in Duttweilers Landesring bezeichnet. Sie war Nationalrätin, Ständerätin und sass in der Zürcher Stadtregierung. Zudem amtete sie als Konsumentenschützerin. Seit ihrer Pensionierung habe sie rund 60 Vorträge über Dutti gehalten.
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Nein-Lager um Ex-Migros-Boss Bolliger
Sich aktiv einmischen in die Abstimmung der Migros will sich Weber nicht. Das überlässt sie Ex-Migros-Boss Herbert Bolliger (68) und weiteren ehemaligen Dutti-Mitstreiterinnen und -Mitstreitern, wie der SonntagsBlick publik machte.
Herbert Bolliger (68), von 2005 bis 2017 Migros-Chef, ist Teil einer neu gegründeten Vereinigung, die sich Gruppe für die M-Werte nennt und für die Beibehaltung des Alkoholverbots kämpfen will. «Durch den Verkauf von Alkohol werden die Migros-Werte geschwächt. Die Migros würde ein Stück ihrer Einzigartigkeit verlieren. Darauf wollen wir hinweisen», sagt Bolliger.
Zum Nein-Lager der Truppe gehören auch Ex-Migros-Kommunikationschefin Monica Glisenti, Ex-Migros-Cheflobbyist Martin Schläpfer und der frühere Pressesprecher der Migros, Urs Peter Naef. Da es für den Alkoholverkauf eine Statutenänderung braucht, rechnet sich das Nein-Lager durchaus Chancen auf Erfolg aus. (uro)