Gutes Geld für gutes Fleisch: Die Zahlungsbereitschaft der Schweizerinnen und Schweizer hat sich offenbar auch am Tönnies-Sitz in Rheda-Wiedenbrück in Nordrhein-Westfalen herumgesprochen. Denn der Riese unter den Fleischverarbeitern plant, mit «Edelteilen deutscher Rinder» die Mägen der Schweizer Bevölkerung zu füllen.
Dazu hat Tönnies eine Aktiengesellschaft in der Schweiz gegründet, wie das Schweizer Fernsehen SRF berichtet. Sitz der Gesellschaft ist das sanktgallische Azmoos. Geschäftsleiter ist der diplomierte Metzgermeister René Engler, der nun «Prozesse und Strukturen» aufbaut. Die Medienstelle von Tönnies lässt sich noch nicht tief in die Karten blicken. Er sagt aber: «Der Fokus liegt auf dem Vertrieb von Edelteilen deutscher Rinder, Convenience-Produkten und auf unserem Veggie/Vegan-Sortiment.»
Kritik an Tönnies-Arbeitsbedingungen
Hinter Tönnies steckt ein milliardenschwerer Familienkonzern. Kritik gibts immer wieder vom Kosumentenschutz. Am Pranger: Massentierhaltung, Probleme mit Arbeitnehmenden und Margengier lauten die Vorwürfe. Auch SRF berichtete von «schlimmen Arbeitsbedingungen und elenden Wohnverhältnissen» unter den Angestellten des Schlachtsbetriebs in Rheda-Wiedenbrück, etwa beim Corona-Ausbruch 2020.
Der Appetit auf Rindfleisch in der Schweiz ist jedenfalls gross, sodass die Produktion im Inland bei weitem nicht reicht und zusätzlich importiert werden muss. Eine Zusammenarbeit mit Tönnies steht für Migros, Coop und Lidl ausser Frage, berichtet SRF weiter. Aldi gibt sich offen und der Fleisch-Fachverband findet auch nichts am Markteintritt, wenn die Schweizer Gesetzgebung eingehalten wird. (uro)